Der freundliche Nachbarblogger Buddenbohm hat seiner Leserschaft mal wieder (wie so oft, netterweise) einen Beitrag aus meinem LandLebenBlog ans Herz gelegt und den Blog in diesem Zusammenhang als Fachblog für Bewölkung bezeichnet. Das gefällt mir sehr. So sehr, dass ich heute dann gleich wieder auf Bewölkungstour gehen musste, man weiß ja, was man seinen (und Herrn Buddenbohms) Leserinnen und Lesern schuldig ist.

Also, bitte, ein wenig Landschaft mit Bewölkung in Farbe und Schwarz-Weiß. Fragen Sie mich nicht nach Details, ob Cirrostratus, Nimbostratos oder Altostratus, Mammatus oder Altocummulus, davon habe ich in der Regel keine Ahnung. Ich kann nur zwischen Hmmm, irgendwie langweilig und Wow! Was für eine Wolkenpracht! unterscheiden, aber zum Fotografieren reichen diese rudimentären Grundkenntnisse allemal. Ich habe tatsächlich so ein kleines Wolkenbestimmungsbuch irgendwo herumliegen, vielleicht sollte ich mich da doch mal einarbeiten in die Materie, wenn ich denn nun schon ein Fachblog für Bewölkung schreibe.

Ich war in der Nähe des Naturschutzgebietes Lappen unterwegs, zwischen Buchen und Walldürn, falls Sie die Ecke kennen, ich habe mich quasi herangetastet an Wasserflächen, die sonst nicht da sind, und irgendwann enden dann die Wege ohnehin im Nichts. Von der anderen Seite käme man auch heran, aber Schilder weisen dort darauf hin, dass hier die Bundeswehr das Sagen hat, es gibt eine kleine Schranke, die den Besucher am Betreten des NaturschutzBundeswehrgebietes hindern soll.

Die Schranke hat mich vor Jahren natürlich nicht gehindert, ich blickte seinerzeit erst in alle vier Himmelsrichtungen, ob mich wohl jemand sähe, weit über das Land hinweg, schlängelte mich dann ohne große Mühen an der weiß-roten Schranke vorbei und stiefelte los. Wild entschlossen, die allerschönsten Fotos im allerschönsten Naturschutzgebiet weit und breit zu machen.

Es dauerte keine drei Minuten, da näherte sich vom Horizont her ein Bundeswehr-PKW, und während ich noch dachte, Na, wo will der denn hin??, hatte er schon neben mir gehalten. Haben Sie die Frau angetroffen?, knarrte es aus einer Art Funkgerät im Auto, und der freundliche Bundeswehrmann sprach in das Gerät Ja, ich habe die Frau angetroffen.

Was macht sie da? plärrte das Funkgerät, und der Bundeswehrmann echote in meine Richtung Was machen Sie hier? Ich sah mich gezwungen, die Wahrheit zu sagen. Ich gehe hier spazieren und wollte ein paar Fotos machen.

Sie geht hier spazieren und will ein paar Fotos machen, sagte der Mann in das Funkgerät, dann beschloss er, selber die Verantwortung zu übernehmen und eine Entscheidung zu treffen und sagte wiederum in meine Richtung: Das ist verboten, bitte drehen Sie um. Bundeswehrgebiet.

Ich drehte um und rätsele seitdem, wie und wo die Herren mich gesehen hatten. Hingen Kameras in den Bäumen? Ist das wildromantische Naturschutzgebiet satelliten-überwacht? Glotzt da irgendwer den ganzen Tag auf einen flimmernden Bildschirm, um zu gucken, ob sich jemand der ollen Schranke in the middle of nowhere nähert? Es bleibt unklar. Hat mich aber schwer beeindruckt. Ist die Truppe an allen Fronten so perfekt aufgestellt, auf allen Gebieten so aufmerksam und zuverlässig? Es ist zu hoffen. Seitdem nähere ich mich jedenfalls dem Naturschutzgebiet Lappen, wenn überhaupt, nur noch von der anderen, öffentlichen Seite her und halte mich sehr brav an alle Vorschriften.

Wo war ich stehengeblieben? Ach ja, Bewölkung:

Ich hatte mich übrigens nach den gestrigen meteorologischen Geschehnissen und Erfahrungen vor meinem heutigen Ausflug erst über das bevorstehende Wetter genauestens informiert, und mich dann vorsorglich in Gummijacke und Gummihose gehüllt, dazu eine Kappe auf den Kopf, ein Schal um den Hals. Es waren Regen-und Graupelschauer vorhergesagt, ab der Mittagszeit, es sah ganz gräßlich nass aus auf dem Wetterbild im Internet.

Und weil ich also gleichsam wasserfest-vakuumiert durch die Landschaft schritt, – soweit man in dieser Verpackung überhaupt schreiten kann -, weil ich also auf Regen und Graupel eingestellt war, fiel kein Tropfen vom Himmel. Nicht ein einziger. Während des gesamten Ausflugs nicht. Es zeigte sich zwischendurch sogar die Sonne, es fühlte sich dann an wie 20 Grad. Draußen. Unter der Gummijacke und der Gummihose eher wie 40 Grad. Naja, Sie wissen schon.

Wieder so eine Geschichte, die das Zeug zur allgemeingültigen Lebensphilosophie hätte: Wenn Sie wollen, dass die Sonne scheint, verhüllen Sie sich von Kopf bis Fuß in Regengummiklamotten. Und nehmen Sie am besten noch einen Schirm mit.

Der Gatte räumt auf, obwohl er lieber schon Kartoffeln setzen würde.

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3 Kommentare zu “Fachblog für Bewölkung”

  1. Mal wieder nur:Wow! und Danke! Für Bilder und Texte.
    Schönes bewölkungsreiches Wochenende für alle Leser*innen.

  2. Der Fachbloggerin für Bewölkung meine Hochachtung für soviel Mut und Entschlossenheit angesichts von bedrohlichen Wolken und all dem Nass, das sich so häufig über die prachtvolle Landschaft ergießt.
    Ich kenne das, da rücke ich mit dem großen Schirm aus – und dann lacht die Sonne vom Himmel. Und ist dann tatsächlich mal nicht einmal der Knirps dabei, dann kann’s mich schon arg erwischen … kommt allerdings nur ganz selten vor :-)
    Die Fotos sind wiederum ein Augenschmaus und die Erzählung über die einstige Begegnung der unheimlichen Art im Naturschutzgebiet ist in der so einzigartigen Art und Weise gelungen, die mich hier immer wieder hellauf begeistert!
    Einfach herrlich! Liebe Grüße!

  3. Das Foto über diesem Text:
    „Ich war in der Nähe des Naturschutzgebietes Lappen unterwegs“
    ist schlicht sensationell und unglaublich schön.
    Warum kann mann/frau nur Bilder von Malern kaufen?

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