Die Sonnenblumen in der Vase verbreiten depressive Stimmung, ich kann es ihnen nicht verdenken. Dabei hat der Spätsommer nochmal richtig aufgedreht, mit Wärme und knallblauem Himmel.
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Wenn ich morgens um Vier vom Kopfkissen Richtung Fenster schaue, dann sehe ich in dem schmalen Streifen zwischen Vorhang und Fenster am Nachthimmel das Sternbild Orion, ganz hell leuchten Gürtel und Schwert. Orion ist ein Wintersternbild, ich mag es trotzdem. Und weil das hier ja ein Blog mit einem Bildungsauftrag ist, können Sie (Klick!) hier nochmal nachlesen, was Sie über Orion wissen müssen und wie das ganze Ding aussieht. Sie müssen also nicht auch um Vier Uhr früh schlaflos aus dem Fenster glotzen, es reicht ja, wenn ich das mache.
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Der Gatte hat dieser Tage auf einer Fahrradtour den Bauerngarten eines Ehepaares irgendwo dahinten in Unterscheidental bewundert, wie man das halt so macht, naja, Sie wissen schon. Ein knappes Dutzend bald mannshoher Agapanthusse hatte es ihm besonders angetan, er kam mit der Frau des Hauses ins Fachsimpeln unter Gärtnern, und kurzerhand bot sie ihm eine der riesigen blühenden Kübelpflanzen an. Also fahren wir heute Vormittag mit dem Auto zu wildfremden Menschen auf einen Bauernhof und holen dort einen Agapanthus ab. Zwei gigantische alte Schäferhundrüden begrüßen uns mit wildem Gebell und Geheule, lassen uns aber wider Erwarten am Leben. Es gibt sie noch, die schönen Dinge.
Auf der selben Tour schauen wir dann noch beim Raiffeisen vorbei, dem ländlichen Einkaufszentrum unseres Vertrauens, dem KaDeWe der Landfrau. Ich erstehe mit glänzenden Augen zwei Paar neue Arbeitshandschuhe und schleppe 75 Kilo Hühnerkörnerfutter und 35 Kilo Hundepellets durch die Gegend. Was man halt so macht an einem Donnerstagvormittag auf dem Lande.
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Ein treuer Blogleser hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass am kommenden Sonntag Tag des Offenen Denkmals in Deutschland ist, und damit auch hier in der Region einiges zu besichtigen wäre, ich soll da doch mal drauf hinweisen. Gute Idee, mache ich gerne, der Aufwand ist denkbar gering, denn leider sind im Neckar-Odenwald-Kreis in diesem Jahr nur zwei offene Denkmäler dabei, der liebe Himmel weiß, warum.
Da ist einmal das hübsche Schloß Ravenstein in Ravenstein-Merchingen, ein Teil der Anlage ist mal mit viel Ehrenamt und bürgerschaftlichem Engagement saniert und ausgebaut worden, ein zweiter Teil ist inzwischen in Privatbesitz und verwittert so vor sich hin. Beides ist durchaus sehenswert, und besonders schick finde ich im Schloß das kleine Frühstücksmuseum, über das ich hier eigentlich schon längst mal hätte berichten sollen. Ein Dorfmuseum im Frühstücksraum des angeschlossenen Hotels, das ist sehr spannend und clever gemacht, ich kann das nur empfehlen.
Und dann ist da noch die Stiftskirche St. Juliana in Mosbach, die ist am kommenden Sonntag also auch geöffnet, die ist aber eigentlich auch immer an Markttagen zugänglich. Was von außen aussieht wie eine ganz normale große Kirche, führt innen ein Doppelleben und beherbergt nämlich zwei Gotteshäuser, ein evangelisches und ein katholisches, getrennt durch eine massive Mauer. Das hat was mit dem ollen Luther und den Irrungen und Wirrungen der nachfolgenden Jahrzehnte und Jahrhunderte zu tun, und die Mosbacher Kirche ist eine der ganz wenigen Simultankirchen in Deutschland, in denen die berühmte Mauer tatsächlich noch steht. (Klick) hier finden Sie Näheres zum Programm Tag des Offenen Denkmals am kommenden Sonntag, falls Sie Lust auf einen Ausflug haben.
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Ich war mit der Freundin im Städtchen verabredet, 20 Uhr, wir wollten gemeinsam etwas essen gehen. Hier müssen Sie sich jetzt ein Schenkelklopfgeräusch vorstellen. Und eine bedeutungsschwangere Kunstpause. Und ich muß mich fragen lassen, ob ich es nach 20 Jahren auf dem Lande denn immer noch nicht begriffen habe. 20 Uhr? Was essen gehen? Ja, lachen Sie nur, wer den Schaden hat, spottet jeder Beschreibung und landet am Ende in einer neonbeleuchteten Dönerbude auf wackligen Stühlchen bei einem Wirt, dem das Entsetzen ins Gesicht geschrieben steht, als wir tatsächlich noch was Essbares bestellen wollen. Der Abend verläuft insofern erfolgreich, als wir am Ende nach hurtig hinuntergeschlungenem Döner immerhin satt sind. Also bitte. Ich liebe das Landleben. Also,- meistens zumindest.
Das Sonnenblumenfoto finde ich überhaupt nicht depressiv, eher herbstlich-romantisch. Wenn du das in 18×24 cm hast: Ich hätte da noch einen Bilderrahmen übrig und einen Platz an der Wand. 180 dpi reicht bei Farbfotos. RGB tut’s notfalls, aber bei so viel Schwarz halte ich CMYK für besser. Ach ja, und TIFF. Ich bin da Traditionalist. Diese angeblich verlustfrei komprimierenden Formate sind mir nicht geheuer, denn „komprimieren“ und „verlustfrei“, das können nur Katzen: Die komprimieren sich erst, schlüpfen durch eine kleine Ritze, stehen verlustfrei wieder auf, und sind dann da, wo sie eigentlich nicht sein sollten. Zum Beispiel auf einem frisch gestrichenen Kellerboden. Den sie unter Hinterlassung diverser anthrazitgrauer Pfotenabdrücke über die Treppe wieder verlassen haben. Die wollte ich eigentlich auch noch streichen, aber irgendwie gefällt mir das Pfotenmuster. Ja, auch auf dem Land braucht man für Faulheit eine Ausrede. Mein Kater heißt ab jetzt Picasso, und die Treppe ist ein Kunstwerk. Punkt.
Hier auch ganz große Agapanthen (?) Liebe, dieser spezielle Blauton! <3