Zwölf Bilder, die den Zwölften eines Monats beschreiben, heute in der August-Edition. Die freundliche Nachbarbloggerin will es so, bei ihr können Sie am Abend dann alle gesammelten Werke betrachten.
Donnerstag ist Frei-Tag im Hause LandLebenblog, seit Jahren ist das so, ja, ein absoluter Luxus, den ich mir dankbar gönne. Trotzdem in aller Herrgottsfrühe raus mit den Hunden auf die Felder, die Sonnenblumen recken die Köpfe froh und munter in die Höhe, das Getreide sieht eher niedergeschlagen aus, und die Forellen sind hungrig wie immer. Mit wilden Flüchen verscheuche ich den Reiher am Teich, ich fuchtele mit den Armen wie eine Furie, er fliegt in aller Gemütsruhe auf und lacht nur hämisch.
Zurück am Haus erwartet mich ein Prinz, ich würde ihn ja küssen, aber doch bitte nicht direkt vor der Tür, was sollen denn die Nachbarn denken. So hopst er unverrichteter Dinge weiter und ich frage mich, ob ich vielleicht ernsthaft etwas verpasst habe. Sein Blick hatte ja doch durchaus etwas herausfordernd-Reizvolles.
Den Gatten zum Arzt fahren, Verbandswechsel. Ich sage nur: Obacht an der Brotschneidemaschine!, es gab dieser Tage ein gewisses Blutbad, kleinflächige Abtrennung, radialseitig, heißt es im Bericht, und der erste Verband aus der Krankenhaus-Notaufnahme hatte die Ausmaße eines soliden Schmiedehammers. Jetzt hat der Gatte den Finger (oder was davon übrig geblieben ist, ähem) schick, und Hemd-selber-Zuknöpfen müsste eigentlich auch wieder gehen.
Ich warte solange auf dem Parkplatz im Städtchen und beobachte staunend, wie eine Porsche-Fahrerin und ein LKW-Fahrer aus nichtigen Gründen verbal lautstark aneinandergeraten, die wenigen Passanten bleiben mit aufgesperrten Mündern stehen, sowas erlebt man hier ja sonst eher nie. Beide haben (natürlich) auswärtige großstädtische Kennzeichen, es fehlt ihnen sichtlich die Gelassenheit der ländlichen Bevölkerung. Der Odenwälder hupt ja nicht mal, wenn es nicht unbedingt nötig ist, und zornig herumbrüllen würde der schon zweimal nicht. Ehrlich, ist so.
Auf soviel kinoreife Action erstmal ein schneller Kaffee-Stop im traditionsreichen Café.
Auf dem Rückweg machen wir einen großen kleinen Umweg und entdecken ein wahres Kleinod, das ist jetzt aber eine andere Geschichte, die erzähle ich dieser Tage mal. Eigentlich ist das eine durch und durch schmachvolle Geschichte, denn ich kenne diesen Kunst-Park vom Vorbeifahren seit 20 Jahren und habe bislang nie auch nur einen einzigen Fuß da hineingesetzt, ja, ist denn das zu glauben.
Ein bißchen an der Matratze horchen, dann ein bißchen arbeiten, für das online- und Print-Magazin My Odenwald. Weil Frei-Tag nicht unbedingt komplett Frei-Tag ist, naja, Sie wissen schon. In diesem Zusammenhang fällt mir die Perle im Haus von Berliner Freunden ein, damals, vor vielen Jahren, sie kam aus Chile und hieß Aurora, und wenn man sich höflich nach ihrem Befinden erkundigte, stöhnte sie theatralisch südamerikanisch Oh, imma a-beite, imma a-beite, mit kräftiger Betonung auf dem ei, es ist inzwischen ein geflügelter Satz vermutlich in zahlreichen Familien, Oh, imma a-beite, imma a-beite.
Obst und Gemüse auf einem großen Haufen, das sieht immer so ein bißchen nach alten niederländischen Meistern und der Malerei des 17. Jahrhundert aus, heißt aber in unserem Falle übersetzt: Hilfe, im Kühlschrank steht knöcheltief das Wasser, alles raus und Wischlappen her!. Nicht, dass uns am Ende noch langweilig wird. Dann wollen Hühner und Forellen versorgt werden, Abendessen fassen.
Jetzt noch zum Treffen von der Fotogruppe, das zwölfte Bild kommt also nachher auch noch, keine Sorge.
Das mit dem Prinzen war eine weise Entscheidung. Das ist nämlich eine Kröte. :)
Und Gruß an den Gatten, Schneidemaschine, rechter Zeigefinger, vor zehn Jahren. Die Narbe ist noch da.
Und zum Glück war die Schnittbreite auf „Dünne Salamischeibe“ eingestellt statt auf „Dicke Brotschnitte“.