Persönliche Schlaglichter aus der vermeintlichen Provinz.
Heute: Timo Bracht.
Geboren…
bin ich in Eberbach. Da ich mittlerweile auch in Eberbach wohne, frage ich mich, was ich falsch gemacht habe, dort zu wohnen, wo ich auch geboren bin… – oder richtig gemacht habe.
Jetzt….
geht es mir gut, so wie es ist. Ich habe das Glück, ein selbstbestimmtes, erfolgreiches und relativ freies Leben führen zu können. Das bringt mich für mind. 150 Tage pro Jahr an viele spektakuläre Orte auf der ganzen Welt. Und jedes mal bin ich froh, wenn ich zurück komme und in Heidelberg, oder in Bad Wimpfen ins Neckartal einbiege und ein manchmal kurzes und manchmal auch längeres Gefühl von „Heimat“ spüre.
Meinen Lebensunterhalt…
verdiene ich mit „um die Wette rennen“.
Ich bin seit 2003 Triathlon Profi. Es wird gesagt, dass ich einer der besten der Welt in einer der härtesten Sportarten der Welt bin.
Ich habe dreizehnmal beim Ironman Hawaii mitgemacht, war zigmal unter den besten 10, war dreimal Europameister, mehrfacher Deutscher Meister, und habe auf fast allen Kontinenten der Erde schon Triathlons gewonnen.
Warum ausgerechnet hier, in der vermeintlichen Provinz?
Hier bin ich geboren und aufgewachsen. Ich habe eine tolle Familie und auch wertvolle Freunde hier. Hier fühl ich mich wohl, habe ein perfektes Trainingsrevier und bin trotzdem schnell an allen wichtigen Orten, die ich regelmäßig beruflich ansteuere wie z.B. Frankfurt, Nürnberg, Stuttgart, München, das Allgäu, Zürich und die Flughäfen.
Darüber nachgedacht, in eine Großstadt zu ziehen…..
habe ich so richtig noch nie. Der Vorteil meines jetzigen Wohnort ist doch auch, dass ich irgendwo zwischen den Großstädten lebe, und so immer (meistens beruflich) für ein paar Stunden, oder Tage unterwegs sein kann und auch schnell wieder daheim bin. Außerdem kann ich ohne Ampeln stundenlang mit dem Rad trainieren…
An einem sonnigen Sommertag….
bin ich auf dem Rennrad durch den Odenwald unterwegs und bin ein klein wenig stolz, dass ich, glaube ich, alle befahrbaren Straßen im Gebiet HD-ERB-BU-TBB-HN-HP-DA und MOS kenne.
Nachmittags schaue ich nach der Größe der Schwimmhäute meiner Kinder im Freibad, und abends treffe ich meine Familie, Freunde, meine Eltern oder Schwiegereltern, und dann lassen wir den Tag gemeinsam ausklingen.
An einem verschneiten Wintertag….
bin ich meistens auf den kanarischen Inseln. Wenn nicht, dann wunder ich mich, wie gerne mein Sohn Schnee schon früh morgens schippt, von mir hat er das nämlich nicht. Ich hoffe, dass es kalt bleibt, die Sonne dem Schnee nichts anhaben kann, und ich mich um den Katzenbuckel mit Langlaufski austoben kann.
Gut essen…
Gehe ich nie alleine. In Eberbach bin ich gerne beim “ Branko“, im Oliva Garden, beim Italiener in Rockenau, im Karpfen, in der Pfalz, beim „Herdel“ und in der Bäckerei Lutzki in Pleutersbach.
Theater, Konzerte, Museen….
besuche ich selten, da entspreche ich dem allgemeinen Bild, dass man sich von einem Sportler so macht. Das letzte Konzert war die Nachwuchscombo 61inch.Ich kann den letzten Wolf des Odenwalds, der im Museum in Eberbach im Original steht, empfehlen, und anschließend dann eine Wanderung zum “ Wolfsstein“ über den Neckarsteig.
Wenn ich hier etwas ändern müsste/könnte….
Ich habe mir mit der Schaffung des Wanderwegs Neckarsteig einen Traum erfüllt.
Das ist ein Projekt, dass mich auch noch lange beschäftigt.
Politisch würde ich weiter die Bildung vom Kind bis ins Erwachsenenalter fördern und fordern. Und ich fände klasse, wenn die Menschen nicht blind konsumieren, sondern sich einsetzten und einbringen. Sie sollen offen gegenüber Neuem sein, neugierig und mutig, miteinander mehr sprechen, Sport treiben und feiern.
Ach, und ein schöner großer Badesee wäre klasse…und keine Verspargelung durch Windräder auf den Odenwald Höhen.
Zugereiste Stadtmenschen….
bringen der Region mehr als eine abwandernde Landbevölkerung.
Wobei jede und jeder das machen soll, was er für richtig hält. Man sollte sich aber einbringen und den Potentialen der Umgebung/ Region aufgeschlossen gegenüber stehen. Nur so kann man sich eine Meinung bilden und auch Dinge verändern und nicht nur passiv konsumieren und meckern.
Wenn ich alt werde…..
dann eifere ich meinen Großeltern nach, die waren fit, aufgeschlossen und positiv denkend bis ins hohe Alter. Mein Opa wurde 102, die Oma 99 und die andere Oma ist 90 Jahre alt, und das alles im kleinen Odenwald Dorf Schollbrunn. Das feiert übrigens vom 27.-28.6. dieses Jahr sein 650-jähriges Dorfjubiläum, dazu lade ich ein, es gibt ein tolles Programm mitten im Ort, ich werde auch dort sein.
Infos:
Facebook Timo Bracht
Facebook Visit Odenwald
www.powerhorse-triathlonteam.de
Die versammelten Odenwaldmenschen kann man übrigens hier nachlesen.