Eine kleine Szene heute mittag auf einem Wanderparkplatz. Ich stehe da am Auto herum und erhole mich von der dreistündigen Tour, die doch eigentlich nur dreißig Minuten hätte dauern sollen, sich aber aufgrund von Lust und Laune und Urlaub und Wetter und wunderbarer Natur etwas in die Länge zog. Naja, Sie wissen schon. Und ich bewundere die gigantische xxl-Pusteblume, die ich am Wegesrand stehen sehe. Wahrscheinlich ist es gar keine Pusteblume, oder eine mutierte Monsterform, was weiß denn ich.*

Jedenfalls nähert sich von Ferne durchaus strammen Schrittes eine kleine Karawane, zwei nicht mehr ganz junge Erwachsene, die Frau schiebt einen Buggy mit einer blondschöpfigen Kleinst-Enkelin, der Mann läuft auf dem Feldweg hinter ihr mit einem vielleicht drei- oder vierjährigen Jungen an der Hand. Alle quasseln sehr angeregt, der Junge kräht zwischendurch Oma!! und Opa!! und Schau mal die Küüüüühe!, und dann schreit er Wir machen ein Wettrennen, Opa!

Und schon rennt er los, das heißt, mehr tapst und tippelt er, für richtiges Rennen sind die Beine definitiv noch zu kurz. Opa tippelt und tapst neben ihm her und kommentiert das Wettrennen wie ein professioneller Sportreporter, mit lauter, atemloser, aufgeregter Stimme ruft er immer wieder den vollen Namen des Jungen (den wir hier aus Gründen natürlich abändern).

Das wird das entscheidende Rennen für Erwin Piependeckel!, ruft der Opa, ununterbrochen und immer schneller kommen die Worte aus seinem Mund heraus, Wird er es schaffen, den Weltrekord zu knacken? Es sieht guuuut aus, jaaaa, seeeeehr guuuut, Piependeckel läuft und läuft, es gibt kein Halten mehr für den jungen Ausnahmesportler,…. jetzt!!!! Jetzt zieht er auf die Aussenbahn, ja gibt es denn sowas, nun überholt er den äthiopischen Weltklasseläufer!, mit einer Leichtigkeit, ja, ist das denn zu glauben, das Publikum im Stadion tobt, jaaaaaaa!!!! Piependeckel läuft seinem wichtigsten Sieg entgegen, jaaaaaa! Sie überholen die Oma mit dem Buggy und am Ende reißen alle vier Gestalten die Arme hoch und jubeln. Gewonnen!

Schön war das.

*P.S. Keine Pusteblume. Wiesenbocksbart. Wieder was gelernt.

Ein Kommentar zu “Was schön war.”

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.