Die Apfelernte hat begonnen, und die Birnenernte auch. Überall riecht es süßlich nach Obst, ich mag diesen Geruch sehr. Es riecht irgendwie nach unbeschwerter Kindheit, nach einem friedlichen Früher, nach warmen, sorglosen Spätsommertagen. Nach Dingen, die es vielleicht nie gegeben hat, die sich aber dennoch gut anfühlen in der Phantasie.
Anhänger voller Obst schaukeln über die Straßen, auf dem Weg zur Mosterei, riesige Berge voller Äpfel liegen da und warten auf die Verarbeitung. Die Mosterei selbst wird für einige Wochen zur eigentlichen Dorfmitte, man trifft sich da, man schwätzt und lacht, und ich finde das alles sehr schön.
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Beim Hausarzt muss ich ein Rezept holen, und als ich eben wieder die Praxis verlassen will, kommt mir freudestrahlend eine ältere Dame entgegen, Ja hallooo, wie geht es Ihnen denn?, ich habe die Frau noch nie in meinem Leben gesehen. Beantworte trotzdem natürlich höflich ihre Frage, Danke, mir gehts sehr gut, – aber woher kennen wir uns denn? Die Dame stutzt und runzelt kurz die Stirn und sagt dann Ich glaube, wir kennen uns gar nicht, ich habe Sie verwechselt, aber wir wünschen uns doch trotzdem alles Gute, oder? Logo.
Dann lachen wir beide, und die Sprechstundenhilfen lachen auch. Das war schön. Ich liebe diese Umgangsformen auf dem Lande manchmal sehr.
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Ausserdem habe ich dienstlich ein altes verwittertes Schloss besichtigen dürfen, das war schön. Ein Ausflug durch 25 Zimmer und 500 Jahre Geschichte. Ein paar Impressionen hatte ich Ihnen ja hier im Blog schon gezeigt, jetzt können Sie die ganze Geschichte (Klick!) hier mal nachlesen und nachhören. Das Schloss können Sie für schlappe 150.000 Euro kaufen, drei Etagen, mit allem PiPaPo, aber es kommen noch gewisse Nebenkosten auf Sie zu. Nur, dass es hinterher nicht heißt, Sie hätten von nix gewusst. Wenn ich Geld hätte, also richtig Geld, so 15 oder 20 Milliönchen, ich tät das Haus ja gleich kaufen und sanieren. Das wäre schön. Naja, Sie wissen schon.
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Sie erinnern sich vielleicht an die fünf blutjungen Hühnchen, die vor einigen Wochen (Klick!) per Anhalter zu mir nach Hause ins Hühnchengehege gefahren sind. Fünf ausgesetzte Hühnchen, von denen dringend anzunehmen war, dass es sich um Hühner-Hähnchen handelt. Um unerwünschten Nachwuchs sozusagen.

Die hatte ich nun also am Bein in den vergangenen Wochen, immer auf der Suche nach einem neuen schönen Zuhause. Ich selber kann ja schlecht fünf Hähne zu meinem eigenen JoHahn gebrauchen, das gibt nur Mord und Totschlag. Aber finden Sie mal jemanden, der freiwillig einen Hahn haben will, hahahahaaa, Schenkelklopfgeräusch.
Zwei aus der Fünfer-Gang entpuppten sich tatsächlich recht bald als Hähnchen, sekundäre Geschlechtsmerkmale undsoweiter, und für beide habe ich tatsächlich eine neue Wirkungsstätte gefunden. Wie schön war das denn bitte? Sehr schön. Danke nochmal an die neuen Besitzer, und machts gut, Ihr Süßen! (hier bitte kurze Kunstpause und ein unterdrücktes Schluchzen einfügen).
Bleiben also noch drei Anhalterhühnchen bei mir im Gehege, die noch nicht so recht wissen, ob sie Hühnchen oder Hähnchen werden wollen. Stay tuned, ich halte Sie auf dem Laufenden.
In diesem Fall: Vielen herzlichen Dank für den Bericht und den link zum Schloß Merchingen!
Schöne Tage für alle, bis zum nächsten blogBeitrag.
Ach ja, Äpfel, und taubetupfte Spinnweben und bald Herbstzeitlose auf den Streuobstwiesen – ich lieb das auch.