Tagebuchbloggen, am Fünften des Monats, so will es die freundliche Nachbarbloggerin seit Jahren. Also bitte. Bei ihr können Sie dann alle eingereichten Beiträge am Ende des Tages nachlesen, wenn Sie das wollen. Wmdedgt – die Abkürzung steht für Was machst Du eigentlich den ganzen Tag? und erklärt sich also quasi von selber.
Jedenfalls ist das heute ein echter Frei-Tag, dienstlich und auch sonst: frei. Halleluja, es wurde höchste Zeit, die vergangenen Tagen waren vollgestopft mit Terminen, alles schön, alles bereichernd, aber eben voll. Heute erstmal soziale Akkus wieder aufladen, in aller Ruhe. Auf dem Sofa. Stundenlang und ungestört. So ist zumindest der Plan.
Morgens eine Hunderunde, das gehört zur tägliche Routine und ist hier nicht weiter erwähnenswert. Schon auf dem Rückweg male ich mir also in den allerschönsten Farben aus, wie ich mich danach auf dem Sofa ausstrecken und ein Buch lesen werde. Herrlich.
Stattdessen finde ich mich am späten Vormittag im Hühnerauslauf wieder, ich krieche durch nasses Gras und Brennnesselgebüsche auf der Suche nach einem Huhn. Was soll man denn auch sonst so machen, an einem regnerischen Tage auf dem Land?
Das älteste und größte Huhn ist verschwunden, spurlos. Was ich finde, während ich auf allen Vieren da herumkrieche: ein Loch im Zaun, durch das man wohl passen würde, wenn man ein Huhn wäre. Vielleicht ist die Alte also im Dorf unterwegs, lässt den lieben Gott einen guten Mann sein und lacht sich ins Fäustchen? (Wobei ich keine Ahnung habe, ob Hühner Fäustchen haben.). Falls Sie also irgendwo ein uraltes graues Huhn sehen, bitte sehr, melden Sie sich gerne. Es ist alles in allem etwas unerklärlich.
Sei’s drum, jetzt also endlich mal aufs Sofa, endlich alle Viere von sich strecken. Den heutigen Putzplan vorerst geflissentlich ignorieren. Nebenan in der Küche klappert und rührt der Mann, er backt Kuchen fürs Wochenende. Wir haben ja hier so eine Art Rollentausch im Hause: Ich habe in meinem ganzen Leben noch keinen Kuchen gebacken, der Gatte tut das jeden Freitag oder Samstag. Mir soll das recht sein. Ich koche dafür, immer öfter mit Reis, deswegen mal ein bisschen schmökern.

Es regnet.
Der Hund holt ein belegtes Brot mit Salami vom Couchtisch und trägt es stolz durchs Haus, ich springe vom Sofa auf, es folgen Geschrei und wilde Flüche, die aber pädagogisch vermutlich folgenlos bleiben. Wer einem Hund auf Nasenhöhe ein belegtes Brot mit Salami präsentiert, ist quasi selber schuld.
Es schüttet.
Wassermassen klatschen gegen die Terrassentür, also wieder nix mit Chillen und Lesen aufm Sofa, erstmal wieder aufstehen und Handtücher auslegen. Die Rückkehr auf das Sitz- und Liegemöbel gestaltet sich schwierig. Weggegangen, Platz vergangen. Ich gebe aber nicht auf.

Es gewittert.
Mein fotografisches Lieblingswetter. Ich bin da gewissermaßen etwas zwanghaft. Also kurzentschlossen und fluchend wieder hoch vom Sofa, raus mit den Hunden, Wetter fotografieren, Wetter aushalten. Du hast ja schon einen ganz schönen Knall, bemerkt der Gatte nicht ganz unrichtig, während ich mich, Hunde und Kamera wasserfest einpacke und das Sofa Sofa sein lasse.








Der Ausflug ist am späten Nachmittag beendet. Die Sonne lacht.
Hühner, Hunde, Katze versorgen, Abendessen, schlafen. Vielleicht zwischendurch noch aufs Sofa. Falls da Platz sein sollte, und falls nicht wieder irgendwas dazwischenkommt. Naja, Sie wissen schon.
Aber? Aber? Was ist denn nun mit dem verschwundenen Huhn?
Keine Ahnung, es bleibt unauffindbar.
Ja, es war ein Gewitter-Wetter mit dem entsprechenden Himmel — vom Feinsten!
Das alte Huhn wird doch nicht noch auf einem Grill gelandet sein :-)
Wer würde sowas essen wollen?