Der hat keine Eier. Wahlweise Der hat keine Eier in der Hose. Sagt man ja so, wenn einer keinen Mumm hat. Also, ich sage sowas natürlich nie, aber ich lese das hin und wieder in diesem Internetz. Und jedenfalls habe ich auch keine Eier. Ich habe Hühner, aber keine Eier. Es ist ein Trauerspiel.
Legepause im Stall, es ist den lieben Hühnern zu dunkel, zu wenig Tageslicht, vielleicht auch zu kalt oder wasweißich. Es ist jedes Jahr ab November dasselbe, die Natur hat das so eingerichtet, damit Hühner mal verschnaufen können. Ich bin im Prinzip durchaus ein Befürworter solcher Regelungen, die den Schutz der ArbeitnehmerInnen zum Ziel haben. Aber es ist lästig.
Und teuer. Die Viecher fressen und fressen, und was tun sie dafür??? Nichts!, mault der Gatte, wenn er wieder erfolglos im Hühnerstall nach dem Rechten und vorallem nach Eiern geschaut hat. Wie siehts aus?, fragen Eierkunden am Telefon, per E-Mail, per whatsapp, Nix is, Eierflaute, antworte ich.
Seit einer Woche will der Mann einen Kuchen backen – allein, es gibt nicht genug Eier. Drei Eier schreibt das Rezept vor, auf die warten wir seit Tagen. Man könnte doch im Supermarkt….oder im Bioladen – Nur über meine Leiche!, schreit mein Geo empört. Ich wollte auch noch vorschlagen, bei den, – räusper, – also bei den Nachbarn nach Eiern zu fragen, aber das verkneife ich mir. Ich bin ja nicht lebensmüde.
Ich stelle mir in unserer Not und unserer Verzweiflung vor, ob man Eier nicht aus Hühnern herauspressen könnte. Die Hühner auswringen wie einen alten, nassen Lappen, da sollte doch unten dann ein Ei herausfallen, oder nicht? Könnte das eine Idee sein? Ich würde wringen und wringen, wie so eine olle Waschfrau mit Kittelschürze und Kopftuch, und am Ende der Woche hätten wir wieder fünfzehn oder zwanzig Eier.
Man könnte das vielleicht sogar mit der ganzen Welt machen, mit dieser Erdkugel, sie auswringen wie einen alten nassen Lappen, dann würde alles Mögliche herausgewrungen, natürlich in diesem Fall nur alles Schlechte, alles Übel, danach würde man den ganzen Klumpen schön mit Warmwasser ausspülen, dann ordentlich glattstreichen und zum Trocknen irgendwo aufhängen und ZACK! – nochmal ganz von vorne anfangen, bei Adam und Eva, oder beim Urknall oder wasweißich.
Und außerdem war ich am Katzenbuckel unterwegs, höchster Berg im Odenwald, direkt bei uns umme Ecke, da bekommt man heute mittag schon kaum mehr einen Parkplatz, überall Familien mit Kindern und Schlitten, alles juchzt und kreischt und saust den einen, kleinen Hang hinunter, und irgendwo flennt immer einer, weil Schnee im Schuh oder Finger kalt, und im Wald nebenan ist keine Menschenseele unterwegs. Das war schön. Und geknipst hab ich da auch ein bißchen.
Update 2. Dezember: Im Nest liegen zwei Eier. Die lesen hier doch heimlich mit, die Hühner. Wollen die mich vergackeiern?
Tja, ein strenger Gatte.
Man kann den Hühnern geprsstes Grünfutter geben. Das hilft.
Die bekommen täglich frisches Obst und Gemüse, müsste das nicht reichen?
Ei, Ei, Ei!
sehr schöne schneefotos!
und dankeschön fürs bloggen und teilen,
immer wieder fein, hier mitlesen zu dürfen!
aljoscha
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„ob man Eier nicht aus Hühnern herauspressen könnte“
Liebe Frau Landleben,
würden Sie diesbezüglich mal in der Wikipedia nach dem Begriff „Entenklemmer“ schauen?
„danach würde man den ganzen Klumpen schön mit Warmwasser ausspülen, dann ordentlich glattstreichen und zum Trocknen irgendwo aufhängen und ZACK! – “ hätten die Flacherdler endlich recht.
„irgendwo flennt immer einer, weil Schnee im Schuh oder Finger kalt,“ ja, solche Rabeneltern kenn‘ ich. Meine hatten auch so bescheuerte Ideen. Im Winter rausgehen, so’n Schwachsinn! Am warmen Ofen ein Buch lesen, DAS ist sinnvolle Freizeitgestaltung. Deswegen habe ich auch keine Hunde als Haustiere, sondern Katzen. Die sehen das genauso. Also, ohne Buch halt. Manchmal lese ich ihnen was vor.
Die Hühner nehmen ihren vollverdienten Jahresurlaub am Stück, es ist ihnen zu gönnen. Und die, die schon im Rentenalter sind, dürfen auch einfach nichts mehr leisten müssen.
Hallo,
eine hühnerschonende Art, Eier im Kuchen zu ersetzen:
vollfettes Sojamehl, wahlweise Lupinenmehl mit Wasser verrühren (Mengenverhältnisse können im Internet nachgelesen werden).
Geht z.B. in Rührteig problemlos.
Einen schönen ersten Advent und Gruß an die Tiere,
Ellen
Aber ja, Kuchen ohne Eier, funktioniert tatsächlich, das Verkosten solcher Kuchenstücke hat mir das Thema schon nähergebracht. Erstaunlich, was sich da rezeptemäßig schon alles getan hat.
Was war ich immer selig, bei den Großeltern die Eier aus den Nestern zu holen! Was hatten diese Hühner für ein herrliches Leben, ein riesiger Garten stand ihnen zur Verfügung, abends dann in den Hühnerstall, auch diesen dicht vor Eindringlingen zu machen, gehörte zu meinen Aufgaben.
Das Landleben im wunderschönen Mühlviertel, ich habe es geliebt. Gehört heute zu den schönsten Erinnerungen meinerseits.
Die schneebeschneiten Hänge hinunterdüsen, das könnte mir auch wieder gefallen. Ich bin am Überlegen, mir so eine Düseteil zuzulegen :-)
Wunderbare Fotos sind da rund um den Katzenbuckel entstanden – über Schneelosigkeit kann ich auch nicht klagen.
Liebe Grüße ins Nachbarland! C Stern
In so manchem Bodenhaltungsstall werden die Hühner vergackeiert. Mit Kunstlicht. So, dass der Hühnertag nur 23 Stunden hat und 381 Eier statt 365 Eier im Jahr rauskommen.
So super… inzwischen lese ich deine Texte meinem Mann vor… gefällt ihm, weil, wenn ich ihm meine Texte vorlese ist er sehr zurückhaltend. Könntest du probeweise meine Texte deinem Mann vorlesen
;-))