Puh – was schön war? Ist überhaupt noch was schön? Ja. Darf man nicht aus dem Blick verlieren, hilft ja alles nix. Aber keine Sorge, sehr viel wird es ohnehin nicht, und wenn Ihnen derzeit nicht nach schönen, vermeintlichen Belanglosigkeiten ist, klicken sie gerne gleich weiter. Unten gibts aber auch noch ein paar Foto-Versuche, die finde ich zumindest auch ganz schön, aber die Geschmäcker sind verschieden.

Also: Das Wetter war schön, sehr schön sogar in den vergangenen Tagen, Sonne satt und eisig kalt, ich mag das ja. Die Vögel tun so, als sei schon Frühling und sie hopsen auf den Fensterbrettern unseres Hauses herum und holen sich die Körner, die der Gatte dort ausgelegt hat, ich kann da stundenlang zuschauen.

Wo wir grade bei Tieren sind: Das demente Hündchen hat seine Geschäfte mehrfach im Garten erledigt und nicht erst nach der Rückkehr ins Haus unter dem Esstisch, das ist wirklich außerordentlich schön, ich bin gleichsam außer mir vor Freude. (Sie müssen sich jetzt hier ein Schluchzgeräusch vorstellen.)

Im Wald war ich unterwegs, und ein paar Runden habe ich mit guten Freundinnen gedreht und gute Gespräche geführt, so richtig gute Gespräche über alles Mögliche, natürlich auch über den Herrn Putin, aber eben nicht nur. Und blühenden Seidelbast haben wir gesehen, ich kannte den natürlich nicht, aber jetzt habe ich wieder was dazugelernt.

Wenn man beim Bäcker, beim Metzger, im Supermarkt an der Kasse mit anderen Kunden schwätzt, sind wir uns plötzlich alle einig, die gereizte Genervtheit der Corona-Pandemie scheint sich irgendwie verflüchtigt zu haben, das ist auch ganz schön, so auf den ersten Blick zumindest; es wirkt ein bißchen, als hätten plötzlich alle Nachsicht mit allen, und Verständnis für Kummer und Sorgen. Von den Corona-Demonstranten höre ich derzeit wenig, vielleicht machen die mit ihrem Nieder-mit-der-Diktatur!-Geschrei und den Freiheit-Freiheit!-Demos grade mal eine Art Denk-Pause, das wäre ja auch schön. Ich gebe da die Hoffnung nicht auf.

Die uralte Tante in Berlin ist wieder wohlauf, sehr schön ist das, und vorallem hat sie endlich ein neues Telefon. In den vergangenen Monaten konnten wir immer nur bruchstückhaft und minutenweise miteinander sprechen, dauernd brach die Leitung ab. Die alte Tante beharrte monatelang darauf, dass es am maroden Berliner Telefonnetz und der Nähe zur SBZ liegen müsse, ich bin überzeugt, dass in Berlin ganz viel marode ist, aber die Telefonleitungen halte ich für durchaus noch brauchbar, und die Nähe zur SBZ ist ja auch – , naja, Sie wissen schon.

Ich hatte immernoch kein Corona, nicht mal einen positiven Test, das ist doch auch schön. Vermutlich nur noch eine Frage der Zeit, aber für den Moment schön, basta.

Ich habe den zweiten Pullover meines Lebens genäht, ein Pandemiehobby, das mir gefallen könnte. Der Pullover ist noch etwas, nun ja, wie wollen wir sagen, etwas krumpelig und krumm und schief, aber man kann ihn anziehen, und das ist schön.

Zum Fotografieren war ich unterwegs, ich hatte mir ja dieser Tage so eine Idee abgeguckt, an der ich ein bißchen herumprobieren will, und ich bin mit den ersten Versuchen durchaus zufrieden. Ich übe mich also darin, mit der Kamera nicht auf das große Ganze zu schauen, sondern auf schöne Details und spannende Einzelheiten, und wenn ich recht darüber nachdenke, hätte ich damit einmal mehr eine Allegorie auf das Leben ersonnen, oder eine Metapher oder wie sowas heißt, keine Ahnung, naja, egal, schön war es trotzdem.

6 Kommentare zu “Was schön war.”

  1. Wie schön, vielen Dank für Wort und Bild!
    Mir gefällt ganz besonders gut das erste Bild – zauberhaft! Und wenn wir alle lernen, den Details wieder meher Aufmerksamkeit zu geben, halte ich das doch für eine richtig gute Seite … der aktuellen Situation – en. Schöne Grüße an alle Leser*innen!

  2. Das ist wirklich ein schöner Beitrag mit sehr schönen Fotos. Das leuchtende Rot auf dem ersten Foto – ein Traum! Und die künstlerischen Fotos am See sind sehr gelungen, mein Favorit ist das Vorletzte.
    Liebe Grüße, Juliane

  3. Farbe des heutigen Tages (8. März 2022) ist ein gräusliches Lila. Es ist nämlich Weltfrauentag! Auf jeder Website, die von Google ausgespielt wird, und auch auf anderen, haut’s dir ein entsprechendes Banner entgegen, bei dem der Adblocker nicht hilft.
    Hallo, Weiber? Schon mitbekommen? Ihr SEID gleichberechtigt. Das steht in der Verfassung jedes zivilisierten Landes. Und da, wo die Frauen Kopftücher tragen (ist noch gar nicht so lange her, da trugen sie im katholischen Bayern auch welche), da haben die Frauen im Haushalt oft das Sagen.
    So, liebe Frauen, wir werden uns rächen. Am 6. Dezember (Sankt Nikolaus) pflastern wir euch die Bildschirme mit Zipfelmützen zu (sponsored by Durex).

    (Ich weiß, das hat mit deinem Beitrag nichts zu tun, aber ich musste daas mal loswerden.)

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