Beim Bäcker im Städtchen bekommen sich zwei Frauen in die Haare, aber sowas von. Die Verkäuferin und eine Kundin, es geht – natürlich – um irgendwelche Impfnachweise und offensichtlich um ein kommunikatives Mißverständnis, aber als ich versuche zu moderieren, sind beide Kinder schon tief in den Brunnen gefallen, sehr tief.
Auch meine pädagogisch und küchenpsychologisch sinn-vollen Hinweise, dass Zank und Streit alles nur noch schlimmer machen, erweisen sich als völlig sinn-los, die beiden giften sich an. Mir reichts, faucht die eine am Ende, Mir reichts auch, aber schon lange, faucht die andere, und dann gehen sie auseinander, – wenigstens, ohne sich zu hauen oder gegenseitig an den Haaren zu ziehen. Immerhin, geht doch.
Als ich nun dran bin und an der Theke meinen Kaffee und ein Stückchen bezahle, lege ich ein bißchen Trinkgeld obendrauf. Um die eine Seele ein bißchen zu besänftigen, ein etwas plumper Versuch, zugegeben, aber bitte. Dass die Verkäuferin mir das überschüssige Geld nicht direkt vor die Füße schleudert, ist grade alles, so zornig ist sie immer noch. Jedenfalls stecke ich das Trinkgeld wieder ein und ahne einmal mehr: es ist alles etwas kompliziert.
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Im Übrigen habe ich heute meine Buuuschta-Impfung gebucht, das sagt man hier so, die Leute hier im Odenwald haben ja auch Luscht und Fruscht, jetzt aktuell aber eben Luscht uff Buuuschta. Terminbuchung per Telefon: alles ganz entspannt und äußerst freundlich, die Kreisverwaltung impft hier grade, dass die Nadeln nur so glühen, mehr als je zuvor. Seit nicht mehr das Land die Impfstützpunkte organisiert, sondern die Aufgabe an den Landkreis delegiert hat, seitdem funktionierts wenigstens. Sagen die hier so, ich kann das nur wiedergeben. Wie dem auch sei: Falls Sie auch Luscht uff Buuuschta oder ähnliches haben, schauen Sie mal beim (Klick!) Landkreis auf die Website, da werden Sie geholfen.
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Wenn Sie nun ausserdem (oder stattdessen) noch Luscht auf Wildschweinbratwürste haben: Ich bin da hier im Odenwald einer ganz heißen Sache auf der Spur. Angeblich gibts die beim DRK, dem Deutschen Roten Kreuz, das ist ja nun eine internationale Hilfsorganisation, die man aber bisher nicht unbedingt mit der Verteilung von Wildschweinbratwürsten in Verbindung gebracht hat.
Angeblich hat es was mit abgesagten Weihnachtsmärkten zu tun, da haben ja allerlei Leute und allerlei Vereine viel vorbereitet, viel eingekauft, viel gekocht, – und plötzlich, Ätsche-Ätsch, war alles essig und Weihnachtsmärkte abgesagt. Ich habe jetzt jedenfalls mal (auf einen Tipp aus gut informierter Quelle hin) den angeblichen DRK-Wildschweinbratwurst-Beauftragen angefunkt, wenn ich da näheres herausfinde, gebe ich Ihnen bescheid. Geht ja nix über eine gute Wildschweinbratwurst, die man vielleicht sogar noch für einen guten Zweck erwerben kann. Und dann essen, auch für einen guten Zweck.
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Es hat eine wilde Verfolgungsjagd im klitzekleinen Neckargerach gegeben, und da sagen Sie, hier wäre nix los! Die (Klick!) wilde und zeitweise etwas feuchte Hatz zwischen einem per-Haftbefehl-Gesuchten und der Polizei hat das kleine Dorf am Neckar immerhin in unsere Weltnachrichten katapultiert. Das passiert ja nun auch nicht alle Tage.
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Ich bin heute nach Feierabend mit dem Hund durch die Dämmerung getappt, immer am Waldrand entlang, mit weitem Blick auf die Lichter des darunterliegenden Dorfes, ab und zu hörte man unten in den Gassen einen Traktor brummen, und zwei-, dreimal schlug die Kirchenuhr. Plötzlich schmatzte und schnaufte es vor uns, auf der Wiese eine Schafherde, die meisten Tiere hatten sich schon hingelegt zur Nachtruhe (nehme ich jetzt mal so an), jedenfalls schimmerte das letzte Silbergrau des Tages auf ihrem Fell, wie glänzende, riesige Steine lagen sie da im Gras. Weit unten das spärlich beleuchtete Dorf, weit hinten die blaugrau verschwimmenden Hügel, dazu das leise Schmatzen und Schnaufen. Es war grade so, dass ich am liebsten geseufzt hätte Ach, ist das alles so schön, hach, ist das ganze Leben so schön! aber ich habe es mir dann doch kurzfristig anders überlegt, naja, Sie wissen schon.
Aber für den Moment war es tatsächlich ausgesprochen schön und friedlich.
Ich staune ja immer wieder über regional verschiedene Begriffe für ein- und dieselbe Sache.
So habe ich an der Ostsee mal mehrere Läden aufsuchen müssen, ehe man verstand, dass ich mit einer “Kuchenplatte” einfach einen “Tortenteller” meinte.
Im Text über die Verfolgungsjagd hing ich jetzt am “Güterschiff” fest und was das denn für ein besonderes Wasserfahrzeug sein könnte.
Aber vielleicht ist auch gerade die falsche Uhrzeit …
Mein müdes Hirn hob schließlich den “Frachter” aus dem Nebel.
Alles klar.
;-)
Liebe Frau Kroitzsch, wenn Sie zu den Wildschweinbratwürsten noch was rausfinden, erzählen Sie es doch bitte hier. Da würde ich gerne versuchen, welche zu bekommen.
Klingen nämlich nach einer Wurst, die man nicht nur wegen des Senfs isst ;)