Das kleine Städtchen Osterburken ist, wie der Name bereits sagt, die Heimat des Osterhasen. Ja, da staunen Sie. Vor vielen tausend Jahren kamen die ersten Osterhasen auf ihrem Zug über die Kontinente hier vorbei, das ist urkundlich sogar erwähnt, irgendwo, glaube ich. So sehr gefiel ihnen die liebliche Landschaft von Odenwald und Bauland, so freundlich erschienen ihnen die Menschen hier, dass sie sich niederließen, und seitdem heißt Osterburken eben Osterburken.

Wie das vorher hieß, weiß ich leider nicht, ist ja auch egal. Jedenfalls zeigt es mal wieder, dass nicht nur ich in diese Region hier inzwischen verliebt bin. Ich bin ja selber damals auf meinem Zug über die Kontinente irgendwie hier hängengeblieben, naja, Sie wissen schon.

Und wo wir gerade bei Ostern in Osterburken sind: wenn Sie an den Feiertagen noch nichts vorhaben, könnten Sie mal das (Klick!) Osterburkener Römermuseum besuchen, die haben im Moment auf, man muss sich nur anmelden. Römer gabs nämlich auch in Osterburken, und wie! Und das Museum gehört immerhin zum Unesco-Weltkulturerbe, also bitte, nicht irgendsoeine Dorfmuseumsklitsche, sondern richtig was Feines.

Und wo wir grade bei Oster-Ausflugstipps vor der Haustür sind: Den Osterhasen persönlich können Sie woanders treffen, mit ein bißchen Glück. Im Schlosspark Waldleiningen, am Busen der englischen Monarchie, tief im tiefsten Odenwald, irgendwo im Gebüsch hinter Mudau. Auch sehr lohnend, das dazugehörige Schloss, das Windsorcastle des Odenwaldes, hat immerhin der Odenwälder Halbbruder von Königin Victoria gebaut, also von wegen es gebe keine Kultur in der vermeintlichen Provinz. Falls Sie da näheres wissen wollen: bitte sehr, (Klick!) hier habe ich dazu schon mal was geschrieben.

Im Schloßpark Waldleiningen

Ach, so, und apropos Kultur: Nochn Museum, sogar ein ganz neues, ein hochoffizielles Literaturmuseum, kann ich Ihnen für die Feiertage anbieten: Das Augusta-Bender-Museum im winzigen Schefflenz. Auch geöffnet, an Sonntagen, solange die Inzidenz unter 100 ist (ist sie im Neckar-Odenwald-Kreis vermutlich nicht mehr lange, aber naja, checken Sie das halt vorher).

Diese Augusta Bender war eine ziemlich spannende Frau, die auf einem halbwegs armseligen Bauernhof in Schefflenz aufgewachsen ist, um dann später an Universtäten in USA zu lehren. Sie hat selber Bücher geschrieben und mit Clemens Brentano rumgemacht, also literarisch, und einiges beigesteuert zu der Sammlung Des Knaben Wunderhorn; falls Sie Interesse an dieser Materie haben, ist das Bender-Museum in Schefflenz ein Muss, ich sags ja nur mal so. Inzwischen ist man in der Gemeinde sogar stolz auf diese ungewöhnliche Bauerntochter, lange Jahre gab es angeblich noch Leute, die ihr das bitter übel genommen haben, einfach so den elterlichen Hof verlassen, und dann Literatur und solchene Ferz, nee, nee, das gehört sich nicht.

Und: Freilandmuseum Gottersdorf, auch ein schönes Ziel.

Wenn Corona will und alle Museen dann doch wieder zu, dann gehen Sie halt über Ostern in den Wald. Davon haben wir ja nun weißgott genug. Spazieren, wandern, radeln, kann man hier ja alles ausgiebig, und Sie werden sich wohl vom Wetter nicht abhalten lassen, also echt jetzt. Nur eine Bitte: benehmen Sie sich da. Flaschen oder Bierdosen, die Sie gefüllt in den Wald hineinschleppen, können Sie im leeren Zustand dann auch bitte wieder mit hinaustragen. Bonbon- oder Butterbrotpapier dito. Sie ahnen, was ich meine. Aber manch einem Städter muß man das offenbar dazusagen, mann,mann,mann. Ich habe vermutlich früher im Berliner Grunewald auch alles unter mich fallen lassen, aber seit ich selbsternannte Landpomeranze bin, sehe ich die Dinge völlig anders, ist ja klar.

Und zum Schluß, nur unter uns: Falls Sie im Wald mal – wie sollen wir sagen? – falls Sie da mal pullern müssen: echt kein Thema, wir Odenwälder sind da gar nicht so. Nur bitte! keine! Tempotaschentücher! nutzen! Die geben in der Werbung damit an, dass sie quasi unkaputtbar sind, und ja, das stimmt sogar. Die liegen da für die nächsten zwei Jahrhunderte herum, und eines Tages kommen Archäologen und buddeln das versteinerte Pullerding aus und halten es für sonstwas. Was soll die Nachwelt von uns Odenwäldern denken? Nehmen Sie irgendwas, aber nehmen Sie keine Tempotaschentücher.

So. Eigentlich müssten Sie jetzt für die Ostertage versorgt sein mit Ideen und Ermahnungen.

So sei es, und so bleibe es, bis in Ewigkeit, Amen.