Ich freue mich über Wolken und Regen. Tut gut und sieht schön aus. Und mit dem 10mm-Weitwinkel-Objektiv noch umso schöner. Hier war ich irgendwo da oben bei Mosbach Knopfhof Richtung Billigheim unterwegs, nach Feierabend. Da gibt es auch einen wildromantischen alten Hohlweg, das hatten mir Leute unterwegs empfohlen, wirklich toll, aber den kennen Sie vermutlich längst.

Gestern dann einen Weg zwischen Strümpfelbrunn und Weisbach genommen, Sonne, Wolken, Hagelschlag.

Gehst Du etwa wieder Wolken fotografieren, fragt der Gatte, und irgendwie klingt das leicht genervt, ich kann mich aber irren. Ja, ich gehe Wolken fotografieren, was soll man denn in diesen Zeiten sonst schon machen. Ich würde auch lieber einen Cappuccino auf einer Sonnenterrasse bei einem Italiener oder so fotografieren, aber das ist ja nun mal essig. Und weil es so viele Wolken und so viele Fotos gibt, sammle ich die ja seit jeher hier im Blog auf der Seite Odenwaldbeauty, kennen Sie vielleicht.

Aus dieser Wolke kam der Hagel. ich hatte das wenige Minuten vorher am eigenen Leib erfahren, ähem. Hier dürfte es grad bei Mülben runtermachen.

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Es gibt so Ideen, da fragt man sich ja, warum man selber nicht drauf gekommen ist. Der freundliche Herr Polenz hatte so eine und hat sie bei twitter geteilt. Ich teile sie hier gerne weiter, zumal mir ja die Zukunft der gebeutelten Gastronomie am Herzen liegt, treue Leser wissen das. Wobei wir auf dem Lande ja vielleicht gar nicht wirklich Straßen sperren müssten, um Aussenbewirtschaftung zu ermöglichen und auszuweiten. Die Parkplätze am Haus mitnutzen, das wäre ja schon mal ein Anfang. Die Autos parken dann vorübergehend halt woanders, und die Nachbarn beschweren sich nicht darüber, weil sie ja nett sind und weil wir alle zusammenhalten müssen in diesen Zeiten.

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A propos Autos und Parkplatz. Im Nachbardorf gibts jetzt ein Autokino. Ja, so habe ich auch geguckt. Ein vorübergehendes, temporäres, coronöses Autokino. Ich gestehe, ich war in meinem Leben noch nie in einem Autokino, vielleicht gehe ich da mal hin, so wegen der Erfahrung. Was da läuft und wie das läuft, können Sie alles (klick!) hier auf der Website nachlesen.

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Ich hatte es dieser Tage mit dem freundlichen Herrn Zang von Fasching und von Gummistiefeln, ich durfte bei seinem Steinacker-TV auf Instagram als live-Gast mitreden, und wir sprachen über dies und das. Und eben auch darüber, dass ich a) bedauerlicherweise eine Faschings-Spaßbremse bin, was an dem etwas gespaltenen Verhältnis der Berliner zu diesen Feierlichkeiten liegt, und dass ich b) eine umso größere Begeisterung für Gummistiefel habe und vier Paar davon besitze. Das alles plauderten wir mehr oder minder zusammenhanglos live über Instagram, es war ein sehr nettes Gespräch,und danach sank ich ins Bett.

Und nun also erschien mir im Traum ein altes verblichenes Farbfoto, das es tatsächlich noch irgendwo geben muss, ich finde es nur leider grade nicht. Dieses Foto ist an einem Rosenmontag in meinem damaligen Kindergarten entstanden, so etwa im Jahr 1971, und man sieht darauf eine Handvoll sorgfältig auf dem Fußboden drapierter Cowboys, Prinzessinnen und Clowns, außerdem mindestens einen Mohren mit schwarzer Schuhcreme im Gesicht und eine dicke Hummel. Über allem steht stramm und aufrecht die Kindergarten-Tante Marga in ihrer üblichen Kittelschürze, allerdings dem Anlaß angemessen mit einem kecken Hütchen auf der ondulierten Frisur. Allesamt blicken wir komplett mißmutig in die Kamera, soviel also zum Thema Fasching in Berlin.

Ich selber bin auf dem Bild auch zu sehen, ich hocke da mit einem Ringel-T-Shirt und einer Latzhose, und auf dem Kopf trage ich einen Hut, eine Art Melone, würden die Engländer sagen. Ich erinnere mich ganz genau, das Ding war aus quietschgrünem Plastik und meine Mutter hatte ein paar Pril-Blumen draufgeklebt, ich ging nämlich als Gärtner. Der liebe Himmel weiß, wie ich ausgerechnet auf diese Verkleidung gekommen war.

Sogar einen Schnauzbart trug ich, ich war ja ein Gärtner, keine Gärtnerin, bewahre!, aber das Allerbeste kommt ja noch: an den Füßen trage ich Na?? Was wohl? Richtig!! Gummistiefel! Ja, ist denn das zu glauben? Das Kindergartenphoto also quasi ein Vorgriff auf meine späterere Metamorphose zur Gummistiefel-Beauftragten! Zur Gummistiefel-Fetischistin, möchte ich fast sagen. Ist das nicht unfassbar, also bitte. Ich war meiner eigenen Zeit schon um knapp 50 Jahre voraus. Wahrscheinlich lebte ich damals schon, ohne es zu wissen, gedanklich im Odenwald.

Anders ist das ja alles gar nicht zu erklären.

Ich werde das Foto jetzt wirklich mal suchen müssen.

*kruschtelgeräusch*

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Der künstlerische Gatte nimmt Sie wieder mit ins Depot, digital. Freut sich aber durchaus, wenn wieder reale Menschen zu Besuch ins Atelier kommen dürfen. Eines fernen Tages.

7 Kommentare zu “Rückzug XXXI”

  1. Autokino kenne ich aus meiner Jugendzeit, da war ich schon öfter gewesen. Ist echt n tolles Erlebnis. Musste hingehen ;-)

  2. Danke für den Tipp mit dem Autokino Lemboch.
    Das habe ich bisher noch nicht mitbekommen.

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