Donnerstag ist Frei-Tag, jede Woche. Wie auch Freitag Frei-Tag ist, jede Woche. Und heute nun will die freundliche Nachbarbloggerin mal wieder wissen, was wir eigentlich den ganzen Tag so machen, Was Machst Du Eigentlich Den Ganzen Tag?, kurz wmdedgt.
Seliges Ausschlafen bis 8 Uhr, also fast bis Mittag. Dann direkt zum Raiffeisen, KaDeWe der Landfrau. Aber ich bleibe stark, gehe ungerührt an Arbeitshandschuhen und Gummistiefeln, Ferkelzangen und Melkfett vorbei, ohne in Versuchung zu kommen. Ich kaufe diesmal nur, was auf der Liste steht: Geflügelkörnerfutter, Hundefutter, Meisenknödel. Ehrlich.
Plaudern mit dem Raiffeisenmarkthelfer über dies und das und natürlich über das Coronavirus. Links und rechts tät er den Leuten die Familienpackung Nudeln uff d’Backe schlaaahre, schimpft er über Hamsterkäufer. Im hiesigen Supermarkt sind Nudeln und Reis, Konserven und Klosettpapier nahezu ausverkauft. Der Mann wuchtet die Futtersäcke in mein Auto und regt sich auf.
Ich rege mich auch auf, über dies und das, und vorallem übers Wetter. Grau und naß, es ist ein Elend. Seit Wochen geht das so. Wenn ich nicht am Corona-Virus sterbe, dann vermutlich an einer witterungsbedingten tiefen Depression. Da hilft nur eines am freien Tag: Gummiklamotten an und raus in den Wald. Sieht mich ja keiner. Die Hunde toben, ich knipse. Ganz wohl ist mir dabei übrigens nicht, viele Bäume sind vom Winde verweht, einige stehen kippelig, es herrsche weiterhin Lebensgefahr in den Wäldern, hat der Minister gewarnt, und ich glaube, man sollte tatsächlich auf ihn hören.
Wie ich das alte Hündchen so bei ihren Geschäften beobachte, wundere ich mich, warum die wohlig dampfende (Achtung, es wird jetzt sehr konkret), warum also die wohlig dampfende Wurst, die da aus ihr herauskommt, mit einem farbigen gut&günstig-Schriftzug versehen ist. Bei näherer Inaugenscheinnahme (Hundebesitzer kennen das) stellt sich heraus, dass das demente Hündchen in Ermangelung anderer Futtermittel – oder aus dementiellen Gründen – einen bunten Jogurtbecher-Deckel gefressen hat. Dabei haben wir überhaupt gar kein gut&günstig-Jogurt im Hause. Nun denn, seis drum. Besser, als wenn sich das Ding im Darm verknotet hätte. Ach, wenn sich doch nur alle Probleme dieser Welt so einfach lösen (Haha, Wortspiel!) ließen.
Rechnungen bezahlen, Rechnungen schreiben. Mittagsschlaf halten. Was für ein Luxus! Kaffee trinken. Mit guter Laune gegen das Wetter da draußen ankämpfen. Über all die unerfreulichen Themen nachdenken, mit denen ich es beruflich derzeit so zu tun habe. Weit und breit kaum etwas Erfreuliches. Keine schönen Geschichten, immer nur Ärger und Probleme. Die große weite Welt im Kleinen eben.
Hunde füttern. Ich stelle mir vor, wie es wäre, wenn unsereiner sich rund ums Abendessen jedesmal so aufführen würde wie Hunde. Das wäre gar nicht mal so unlustig. Durch die Küche rennen, auf den Hinterbeinen hopsen, hecheln, lachen, rauf aufs Sofa, runter vom Sofa, nach dem Essen an der Wand langschrubben, auf dem Teppich wälzen, hektisch die Füße abschlotzen, und irgendwann mit einem Stoßseufzer in sich zusammensacken und laut losschnarchen. Man müsste das direkt mal probieren, beim nächsten festlichen Abendessen mit Freunden. Ich halte Sie auf dem Laufenden.
Am Abend noch ein Termin bei der Fotogruppe. Nette Leute treffen und wieder was lernen. Sich einmal mehr wundern, warum die Frauen da so extrem in der Unterzahl sind. Fotografieren Frauen hierzulande nicht? Und wenn ich später dann heimkomme, steht das Wasser im Keller. Jede Wette.
Mit dem Joghurtbecher: I feel you. Mir wurde gerade gestern von meinem geliebten Hundetierchen die überreste des Schlübbers meines Mitbewohners vor die Füße erbrochen.
(Ansonsten haben wir bislang eher wenig Probleme damit gehabt, müssen wir wohl mal genauer beobachten)
Diese Begeisterung fürs Abendessen ist wirklich einmalig, vermisse das etwas seit dem wir unseren Buddy einschläfern mussten, unsere beiden aktuellen sind da leider eher unaufgeregt.
Ich finde die Idee Super das beim nächsten treffen mit Freunden (Villeicht im Restaurant?) so zu praktizieren.