Ostern hat ja was mit Eiern zu tun, und Eier was mit Hühnern. Eher weniger mit Hasen. Ja, da staunen Sie. Wie dem auch sei, es ist Zeit mal wieder für einen kleinen Beitrag für die Mitglieder des 1. FC Huhn.

Wir haben da mal wieder eine Henne, die sitzt und sitzt und sitzt. Kurz vor Ostern hat sie sich entschieden, einen auf Glucke zu machen, und nun sitzt und sitzt und sitzt sie. Und kreischt und hackt wie eine Furie, wenn man ihr zu nahe kommt, Hilfe!! Kindesentführung! kreischt sie und breitet die Flügel über dem Nest aus, macht dicke Backen und hackt und flucht. Deswegen musste ich beim Fotografieren in der Dämmerung auch einen Sicherheitsabstand einhalten und schnell sein, ganz schnell.

Jedenfalls hat mich das Gesitze und Gekreische mal wieder philosophisch werden lassen, was soll man sonst auch tun an all den vielen freien Tagen. Es ist ja nicht so, dass die Henne sich auf ihren Nachwuchs freut, nein, so wirkt das ganz und gar nicht. Eher scheint ihr das ganze über den Kopf zu wachsen, die Sorgen, die Angst, ach, die gesamte Zukunftsfrage. Das ganze Eierthema ist problembehaftet.

Und das Allerschlimmste: Die übellaunige Henne kreischt und flucht und hackt, obwohl da gar nichts ist. Unter ihr. Bloß ein Gips-Ei vom Raiffeisen. Sie macht also wegen einem einzigen dämlichen Gipsei die ganze Welt kirre mit ihrer schlechten Laune, sie grübelt über die unsichere Zukunft mit all den putzigen aber bedürftigen Küken, sie macht sich Sorgen wegen allem, was man sich so ausdenkt, wenn man Huhn ist und schlechte Laune hat, wegen Milbenbefall und Kalkbeinen, wegen Kropfverstopfung oder Durchfall, wegen zuviel Sonne oder zuviel Regen. Und nebenbei fragt sie sich bang, ob JoHahn überhaupt ein guter Vater wird.

Sie frißt nicht, sie trinkt nicht, sie sitzt im dunklen Stall und grübelt. Und geht allen auf die Nerven.

Dabei müsste sie ja nur ein einziges Mal kurz aufstehen und unter sich blicken. Da würde sie aber schön dumm aus der Wäsche gucken. Alle Sorgen umsonst gemacht, alles Gekreische und Gemaule und Gehacke, alle düsteren Vorahnungen, alles für den Popo. Kein Grund zur Aufregung, kein Anlass zur Sorge. Sie könnte dann das Gips-Ei betrachten und es als solches erkennen, als Gips-Gedöns. Das mag im ersten Moment eine Enttäuschung sein, würde die Stimmung mittel- und langfristig aber deutlich entspannen.

Du dämliches Vieh!, möchte ich ihr zurufen, nun steh doch ein einziges Mal auf, dreh Dich um, blick hinter Dich! Hör auf mit dem problemorientierten Gezeter und Gekreische. Wegen nix.

Ach, das Leben könnte so einfach und harmonisch sein. Ja, nicht nur, wenn man Huhn ist. Aber auf mich hört ja wieder niemand.

5 Kommentare zu “1. FC Huhn.”

  1. Von wegen „dumme Henne“ da lass ich mir keinen Bären aufbinden, sondern eher, dass ich mir ab und zu von der „dummen Henne“ eine Scheibe abschneiden könnte.
    Denn laut Studie sind Hühner intelligenter als gedacht und zu logischen Schlussfolgerungen fähig, die Kinder erst mit etwa sieben Jahren meistern. Sie verfügen über eine komplexe Kommunikation, ein gewisses Maß an Selbstkontrolle, haben persönliche Eigenschaften und zeigen Mitgefühl.
    Na ja, das weiß ja die liebe Friederike selbst und ich hoffe, dass sie mir wegen meiner Klugscheißerei nichts übel nimmt…hihi.
    Einen schönen Oster-Abend wünsche ich noch!

  2. O M G
    Würden nun meine Kinder kreischen!
    Ich hab gerade in meine Hand gebissen – nicht zu fest! – und laut leise um niemanden mehr zu stören, oh mein Gott innerlich Gekreische!
    Was für eine Oberklasse Ostergeschichte!
    Danke!
    Und liebe österliche Grüße!
    Nina

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