Es gibt so Momente im Leben, da trifft man eine Entscheidung, eine weitreichende, und Zack!, ist es passiert. Die Weichen sind gestellt, rien ne va plus, die Würfel sind gefallen, man kann sich nicht einfach so zurück-entscheiden, muss mit den Konsequenzen leben. Muss damit klarkommen, dass man andere mit reinreißt. Man hat sich so entschlossen, man hat es so gewollt. Und nun sieh zu, wo Du bleibst.
So war das mit mir und den Winterreifen. Ich habe sie in einem Moment der völligen Naivität, der geradezu absurden Leichtfertigkeit schon Mitte April abgestreift, gleichsam abgeworfen wie bei einer Häutung zu Beginn eines neuen Lebensabschnitts, abmontieren lassen in der Werkstatt meines Vertrauens; mir hätte das hämische Grinsen der Monteure auffallen müssen, der zweifelnde Blick des Werkstattleiters, ich aber sah nur den bevorstehenden Frühling, den Sommer und die passenden Reifen, für nichts anderes hatte ich Augen. Hatte auch die mahnenden Worte alteingesessener Odenwälder nicht mehr im Ohr, wonach man sich von Winterreifen frühestens im Mai trennt, hierzulande, wenn überhaupt. Badisch-Sibirien, naja, Sie wissen schon.
Nun stehe ich da mit den dämlichen Sommerreifen, hinterm Steuer dick verpackt in die Thermohose und den Norwegerpulli und mit der Lammfellrussenmütze auf dem Kopf, und wenn ich nicht stehe, schleiche ich über die verschneiten und vermatschten Straßen, wie auf Schmierseife und immer in der Angst, in irgendeinen tiefen Abgrund zu rutschen oder wahlweise in eine Kontrolle der Verkehrspolizei zu geraten. Aber Sie wissen doch…, werden die Beamten mit strengem Blick sagen, hierzulande…. Badisch-Sibirien und so weiter… Ja, ich weiß, aber ich war leichtsinnig, leichtfertig, gutgläubig. Ich gebe es ja zu.
Wenn ich jetzt noch die Winterreifen drauf hätte, die bis zu minus 83 Grad aushalten und das Profil eines Bulldog haben, dann würde die Sonne lachen und es wären 19 oder 20 Grad, und in der Wiese würden die Tulpen neben dem Liegestuhl sanft ihre Köpfe wiegen, und glückliche Menschen würden auf Knien rutschend in ihrem Gemüsegarten herumpulen, die Garageneinfahrt neu pflastern oder einfach windgeschützt an der warmen Hauswand sitzen und einen Kaffee trinken.
So gesehen bin also ich mal wieder schuld an dem Schlamassel. Wie so oft. Ich gebe es ja zu.
Und hier noch die hoffnungsvolle Musik dazu:
Das Lied der Sommerreifen.
Our day will come…if we just wait a while.
Amy Winehouse – Our Day Will Come – Promo from Anita Churcher, Video Editor on Vimeo.
Und wahrscheinlich wieder mal nicht den Teller leer gegessen ¿¿¿
Doch, ehrlich, ich esse wie zwei Scheunendrescher. Bei dem Wetter muß man sich ja ein Winterfell anfuttern.
ich dachte ja eigentlich ich sei Schuld daran, weil ich mir unbedingt meine leichten Frühlingssachen zur Reha schicken lies. Seitdem Kälte. Und nun auch weiterhin hier zu hause recht kühl. Lange Unterhosen wieder raus holen?
Längst passiert. ;-(
Die winterklamotten sind weggepackt – sommersachen im zwiebelstyle ist angesagt. Nur die winterstallsachen habe ich wohlweislich dabehalten… im Büro blockert die Heizung und zu Hause muss der Holzofen nochmal ne Sonderschicht einlegen. Reifen sind noch die für Sibirischen drauf – War mir mal eine bittere Lehre vor Jahren…
Ja, diese Lehre fehlte mir offenbar.
Ach da schau her – ich hab meine Winterstiefel noch drauf – Sandalen bekommt das Auto erst Ende nächster Woche! Aber schön, dass Du es zugibst, dann können wir ja jetzt aufhören den Schuldigen zu suchen und den Wetterprofessor aus dem Fernseher können wir wieder aus der Kellerzelle freilassen. Dankeschön für den tollen Beitrag zum flauschigen Regen im April. LG Marion
Flauschig?? Ich nenne das „GRÄSSLICH“!
Was machste aber auch wieder für Sachen…tztztz… bist doch jetzt schon lange in BS….wobei wir unsre Winterreifen nächste Woche wechseln wollten. Aber ich glaube, wir warten noch bis Mitte Mai ;)
Tja, jedes Jahr die selben Dummheiten. Städter halt.
Sogar bei uns unten in HD fiel gestern Schneeregen.
Nun weiß ich, woran es liegt – am Oureweller Schmetterlings-Reifeneffekt.
Ja, so ist es wohl. Aber heute lacht die Sonne über den gefrorenen Feldern, immerhin.