Da sitzt also die frisch operierte ach so großstädtische, ach so weltgewandte Gallenblase dieser Tage in der Cafeteria des Provinzkrankenhauses in der Sonne und schlägt die Langeweile tot, und denkt über Weltoffenes und über Provinzielles nach und langweilt sich ansonsten, und plötzlich aber tut sich was: Der Rettungshubschrauber taucht am blauen Himmel auf, erst verhalten knatternd, dann brüllend und brummend nähert er sich dem Landeplatz bei der Cafeteria, die alten Kiefern und die Ahörner auf dem Gelände werden gezaust und gerüttelt, die Sonnenschirme zittern, alles guckt von Kuchen und von Kaffeetassen auf und reckt die Hälse.

 

Foto: H.D.Volz/pixelio
Foto: H.D.Volz/pixelio

 

Schließlich hat das fliegende Monsterinsekt festen Boden unter den Füßen, offenbar kein dramatischer Notfall, denn nun tut sich nicht mehr viel, die Rotoren rotieren, die Türen öffnen sich nur langsam, alles ganz entspannt, die operierten Knie und die Darmverschlüsse widmen sich wieder ihrem Gegenüber, oder ihrer Kaffeetasse.

 

Aus dem Hubschrauber steigt derweil in aller Ruhe die Crew aus, aus dem Cockpit schälen sich zwei Gestalten, fast martialisch in dicken Stiefeln, dicken Westen und mit Riesenhelm. Fast synchron nehmen die beiden die Helme ab und schütteln ihre Pferdeschwänze. Und da stutzt die ach so großstädtische Gallenblase und sagt wie zu sich selbst: Huch! Zwei junge Blondinen! Die fliegen diesen Rettungshubschrauber???

 

Schaut der Dickdarm am Nebentisch der Provinzkrankenhauscafeteria kurz auf und fragt: Ja – und?

 

 

 

 

 

 

4 Kommentare zu “Klischeefalle.”

  1. Baldige Genesung wünsche ich, und viele Anlässe, um über scheinbare „Selbstverständlichkeiten“ nach- und vordenken zu können!

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