Im Dorf ist open-air-Konzert. Der Chor feiert Geburtstag. Und alle sind sie da: Der Bürgermeister und der Ortsvorsteher, der Bäcker und der Kommandant der Feuerwehr; der halbe Ort ist auf den Beinen, und alle kennen sich, die Sänger singen, die Blasmusik kommt aus dem Nachbardorf, und als Bühne dient ein LKW.

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Die Besucher sitzen still und hören zu und applaudieren, der Chor singt Halleluja und Der kleine grüne Kaktus, mit viel Sopran und wenig Baß, The lion sleeps tonight und One way wind, im Vereinsheim klappert das Geschirr, die Feuerwehr brät Würstchen, und junge Mädchen schleppen Wein und Bier und Wasser.

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Einer filmt, und viele machen Fotos, das Ereignis soll ja doch erhalten werden, für die Nachwelt, sagt der Mann vom Chor ins Mikrofon. Und dann zählt er noch all jene auf, die schon vorab geholfen haben, und all die, denen auch noch Dank gebührt, und die Namensliste nimmt kein Ende.

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Alles ist wie immer, das Repertoire der Sänger und die Würstchen, die jungen Birken, die die Bühne schmücken, die Preise und das Publikum. Die Verläßlichkeit des Dorflebens legt sich um die Schultern der Zuhörer wie eine warme Decke, als der Abend langsam kühl wird.

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Auf dem Heimweg durch das scheinbar menschenleere Dorf trägt der Wind noch Fetzen der Musik vor sich her, und den Applaus, hush, my darling, don’t fear my darling, the lion sleeps tonight; in einem Gebüsch schreien zwei Katzen, und in der großen Kastanie singt in der Dämmerung die Amsel.

Und für einen Moment wirkt es, als wäre die Welt ein guter und friedlicher Ort.

 

 

 

 

P.S. Ja, ich stand ein bißchen dumm herum, wie Falschgeld, und musste früher gehen, Sie wissen schon: der Hexenschuß. Ich habe es bedauert. 

 

P.P.S. Weil es so schön passt: der Kollege kiezneurotiker war auch auf einem Konzert am Wochenende, ganz in unsrer Nähe. Zum Paralleluniversum bitte hier entlang: klick! 

 

 

6 Kommentare zu “The lion sleeps tonight.”

  1. Die Höhen. Die vielen.
    Jaja, Männer werden gebraucht. Gibt es zuwenig bei den Chören. So stehen wir Herrn halt zwischen den Tenösen und brummbassen vor uns hin.

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