Erinnern Sie sich? Entscheidend ist, was hinten rauskommt. Hat Helmut Kohl mal gesagt. Der war vor gefühlt 250 Jahren deutscher Bundeskanzler und musste es also wissen. Die Älteren unter Ihnen werden sich vielleicht erinnern.

Entscheidend ist, was hinten rauskommt, das werde ich dieser Tage auch den Hühnern zurufen, wenn sie nun also langsam wieder in die Eierproduktion einsteigen sollte. Da mag dann noch die eine oder andere Niete dabei sein, das eine oder andere Vesuchkaninchen-Ei, krumpelige Windeier oder viel zu kleine Exemplare, die guten Hühner sind ja völlig aus der Übung.

Egal, – und überhaupt: entscheidend ist ja eigentlich erstmal nicht, was hinten rauskommt, sondern dass überhaupt irgendwas hinten rauskommt, Himmelherrgottsacklzementnocheemol. Insofern müsste ich Helmut Kohl dann doch widersprechen, aber das ist jetzt eine andere Geschichte.

Wobei ich eigentlich jeden Morgen, den Gott werden lässt, an Helmut Kohl denke, jahahaaa, irgendwann mussten Sie diese Wahrheit erfahren. Vor der Schlafzimmertür warten freudig erregt zwei Hunde und eine maulende Katze, sie springen an mir hoch und freuen sich über die Maßen, und mit diesem zappelnden Dreigestirn am Bein versuche ich dann, unfallfrei die Treppe ins Erdgeschoss hinunterzusteigen. Was mal mehr, mal weniger gelingt.

Bin ich aber erfolgreich unten angekommen, ohne unterwegs über Hunde oder Katze zu stolpern und die restlichen Treppenstufen mehr kopfüber zu segeln als aufrecht zu schreiten, dann sage ich inzwischen traditionell zum anwesenden Viechzeug: Die Hunde bellen, die Karawane zieht weiter. Jeden. einzelnen. Morgen. Auch so ein Kohl-Zitat, und das auch noch täglich, irgendwo tief im Odenwald, und ausgerechnet in diesem unserem Haushalt, das ist bei Lichte besehen alles nicht zu fassen.

Aber wo Omma grade aus früheren Jahrhunderten berichtet: Auch mit Hans-Dietrich Genscher hatte ich es dieser Tage. Und das kam so: Ein sehr netter Herr aus einem Nachbardorf bekam für seine Verdienste um (Achtung) die Erzeugung von Stutenmilch einen kasachischen Orden verliehen, und zwar vom Botschafter Kasachstans in Deutschland höchstpersönlich. Der hatte sich (mal wieder) auf den weiten Weg in den Odenwald gemacht, um nun also besagtem Stutenmilchmann diesen Orden anzuheften.

Um der jungen Fernsehkollegin die Bedeutsamkeit des kasachischen Ordens und der Odenwälder Verleihung klarzumachen, ließ ich ganz lässig fallen Der letzte Deutsche, der den bekommen hat, war immerhin Hans-Dietrich Genscher.

Ich blickte in sehr große, sehr ratlose Augen, Who the hell ist Hans-Dietrich Genscher?, schienen die ratlosen Augen zu fragen, und fühlte mich plötzlich sehr, sehr alt. Extrem alt, genauer gesagt. So Richtung Verwesung. Den Begriff Krückstockgefuchtel würde der verehrte Bloggerkollege Buddenbohm an dieser Stelle einfügen, und er läge wohl, wie so oft, genau richtig damit. Aber entscheidend ist, was hinten rauskommt, und vielleicht, – ganz sicher – ist ein hübscher Beitrag hinten rausgekommen, auch ohne den Herrn Gensch-Män.

Ich bin übrigens so alt, dass ich beim oben erwähnten Helmut Kohl mal daheim war, in seinem Bungalow in Oggersheim, zum Exklusiv-Interview. Das ist so lange her, dass ich damals noch sehr jung war, und sehr aufgeregt. Ich soll den Bundeskanzler interviewen, auf dem heimischen Sofa! So aufgeregt war ich, dass ich vor lauter Schreck vergessen hatte, vor dem wichtigsten aller wichtigen Exklusiv-Interviews meiner bis dato eher überschaubaren Karriere Batterien in das Aufnahmegerät zu legen. (Hier müssen Sie jetzt gedanklich ein Räusper-Geräusch einfügen).

Ich bemerkte gleich zu Beginn mit Entsetzen, dass im Aufnahme-Rekorder alles schwarz und alles still blieb, das Ding stellte sich quasi tot, logischerweise; ich ließ mir aber natürlich nichts anmerken, ich fragte und fragte, und der Bundeskanzler antwortete und antwortete. Ich versuchte, die Fassung zu wahren, schwitzte Blut und Wasser, verabschiedete mich am Ende brav und kroch ging dann zur Beichte zum Chef.

Das Gute daran: Ich habe seitdem nie wieder (nie!) Batterien vergessen. Das Dumme daran: Aufnahmegeräte von heute, dieses moderne Zeugs, da braucht man gar keine Batterien mehr, da kann man stattdessen Kabel vergessen oder Stecker oder Adapter. Naja, Sie wissen schon.

So – wie war ich da jetzt überhaupt drauf gekommen auf all diese Geschichten, die so gar nichts mit dem Landleben zu tun haben? Keine Ahnung. Irgendwie hat das oben alles mit den blöden Hühnern und ihren nicht vorhandenen Eiern angefangen. Ist letzten Endes aber auch egal. Entscheidend ist, was hinten rauskommt.

3 Kommentare zu “Was hinten rauskommt.”

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