Ich habe acht Eier aus dem Hühnerstall geholt. Rekordverdächtig. Bei neun Hühnern. Bei denen ist offenbar massiv der Frühling ausgebrochen. Auch, wenn Petrus weiterhin das Gegenteil behauptet und das Thermometer morgens auf 1 Grad steht. Beim Gatten bricht auch der Frühling aus, er hat die ersten Salatpflanzen ins Hochbeet gesetzt. Ich halte das ja für wagemutig, aber bitte. Immerhin habe ich für Mitte Mai einen Termin für den Reifenwechsel ergattert. Da sollte es dann nicht mehr schneien. Aber, Badisch-Sibirien und so, naja Sie wissen schon.

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Dem Tipp einer Bekannten folgend habe ich heute die Dicke Eiche bei Buchen-Hainstadt besucht. Sie heißt auch Thoma-Eiche, aber ich kann leider nirgendwo erfahren, wer oder was Thoma sein soll oder gewesen ist. Dick beschreibt sie vermutlich ohnehin besser als Thoma, die Eiche ist satte 350 Jahre alt, fast 30 Meter hoch, man findet sie irgendwo im Unterholz bei Hainstadt, oder auch (Klick!) hier im Internet auf dieser sehr spannenden Website. Da werden allerlei solche Baumgiganten aufgelistet, sortiert nach Bundesländern, vielleicht ist auch bei Ihnen in der Nähe was Dickes dabei.

Ob er mit 350 wohl auch so aussehen wird, fragt der nicht mehr ganz junge Gatte. Ja, sage ich, vielleicht aber noch schrumpeliger.

Die Dicke Eiche ist irgendwann während des Dreißigjährigen Krieges zur Welt gekommen, nicht gerade die besten Voraussetzungen für ein friedliches, behütetes Leben, und eigentlich ging es dann grade so weiter. Kriege, Hungersnöte, Revolution, Erster Weltkrieg, Zweiter Weltkrieg, aber die Dicke Eiche steht und steht und wächst und wächst. Ihre Krone bedeckt inzwischen eine Fläche von fast 450 Quadratmetern, das ist in Berliner Einheiten umgerechnet etwa so viel wie zehn 45-qm-Wohnungen zum Preis von monatlich je 1.200 Euro Kaltmiete.

Für einen Moment halte ich inne an der Dicken Eiche, Vögel zwitschern, nicht weit entfernt ächzt und knarrt ein gigantisches Windrad, und ich denke so bei mir: Wenn die über die ständig wiederkehrenden Idiotien der vergangenen Jahrhunderte, oder über den aktuellen Weltenzustand mal den Kopf schüttelt, die alte Eiche – und das tut sie sicher immer wieder, nachts, wenn es keiner sieht, – wenn die Dicke Eiche also ungläubig den riesigen Kopf schüttelt, dann ist aber richtig was geboten. Man muß sich das mal vorstellen. Vielleicht gehe ich mal nachts hin, um mir das anzuschauen.

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Der Hund findet im Gestrüpp auf dem Heimweg einen halb verwesten Fuchs und wundert sich, dass ich davon nicht annähernd so begeistert bin wie er. Ob der Fuchs an Altersschwäche gestorben ist? Es ist auch bei genauerem Hinsehen nicht klar zu erkennen, ich erspare Ihnen hier die Details und auch das Foto, das ich natürlich gemacht habe. Frage mich aber doch, warum man so selten, – eigentlich nie – Tiere sieht, die alt und friedlich irgendwo verstorben sind, am Ende ihres Lebens. Und wie ist das eigentlich bei Spatzen, Tauben, Staren? Plumsen die irgendwann wie die Steine tot vom Himmel, wenn der Liebe Gott sie zu sich ruft? Oder kommen die vielleicht direkt in den Himmel, ohne vorher nochmal auf die Erde zu fallen? Es ist rätselhaft.

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Am Forellenteich im Wald hatte ich dieser Tage vorübergehend das Gefühl, hier wollten sich die Tiere versammeln, um eine Arche Noah zu bauen. Würde einen mit Blick auf die allgemeine Weltenlage ja nicht wirklich wundern. Auf dem Grundstück und nahebei saßen, liefen, schwammen teilweise zeitgleich ein Silberreiher und ein Graureiher, ein Nilgänse-Paar, Herr und Frau Stockente, dazu ein über die Maßen frecher Fuchs und ein gigantischer Biber. Letzterer fing damit an, das Holz für die Arche bereitzustellen, trollte sich aber wieder und ward seitdem nicht mehr gesehen. Aber wenn sie mich fragen, hätte die Arche es über den rund 30 Zentimeter breiten Bach runter zum Neckar ohnehin nicht geschafft.

https://twitter.com/Odenwaelderin/status/1648372023641489428

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Der künstlerische Gatte und ich, wir haben da dieses Büchlein gemacht – falls Sie es noch nicht kennen, bitte (Klick!) hier entlang.

5 Kommentare zu “Dies und Das vom Tage.”

  1. Der Biber ist ja ne Wucht. Ich seh hier am Main nur abgenagtes, aber nie das Tier. Ich schrub Ihnen soeben eine mail wg Buchbestellung – nur dass ich nicht im spam lande… Nachtgrüße!

  2. Die Biberaufnahmen machen echt neidisch. Unsereins steht Stunden bei Sonnenaufgang oder Untergang an einem Odenwälder See. Und wenn ein Biber endlich aus seiner Burg kommt, ist es schon zu dunkel zum fotografieren oder er schwimmt morgens in aller Frühe quer über den See, viel zu weit weg für ein Bild, taucht ab und geht ins Bett.

  3. Natürlich findet sich mal verstorbene Tiere – aber meist die Knochen (wenn man sich beeilt hat) weil sich sofort andere Tiere sehr darüber freuen. Es wird mittlerweile sogar gerügt, dass zu viel verendete Tiere, die vielleicht gefunden wurden, entsorgt werden, denn so viele andere Tiere leben davon. Vom verendeten Fuchs hat vielleicht sogar ein anderer Fuchs gefressen und kann seine Jungen säugen.
    Aber genug morbider Kram, denn sowohl der Biber, als auch die unglaubliche Eiche und der Fuchs sind wunderbar anzusehen.
    Dankeschön und liebe Grüsse
    Nina

  4. Warum die stattliche Eiche den Namen des ehemaligen Försters Thoma trägt, kann ich leider auch nicht sagen. Es gab aber in den 20er bis 30erJahren des vorigen Jahrhunderts den Oberförster der Hainstädter Adelsfamilie Rüdt von Collenberg, der deren Waldungen betreute. Eigentlich hieß die Eiche bis 1999 „Dicke Eiche“, wurde aber landläufig immer als Thoma-Eiche bezeichnet. In den Jahren von Thomas‘ Arbeiten im Hainstadter Wald, befand sich in der Nähe der Eiche eine kleine „Pflanzschule“ mit kleiner Hütte, beide angelegt von Förster Thoma. Hier könnte der Grund für die Neubenennung der „Dicken Eiche“ liegen.
    Liebe Grüße nach Balschboch

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