Wer im badischen Odenwald unterwegs ist und sich ein bisschen für Fotografie interessiert, der kommt an Karl Weiß nicht vorbei. Weiß war über vierzig Jahre hinweg Fotograf in Buchen, lang, lang ists her, und er hat wie kein anderer seine Zeit im damals tiefsten badischen Hinterland in Fotografien festgehalten. Ich bin inzwischen großer Fan von Karl Weiß , googlen sie mal ein bißchen, es ist wirklich spannend.

Wenn Sie zwar im Odenwald unterwegs sind, aber sich nun leider so überhaupt gar nicht für Fotografie interessieren – macht auch nichts. Dann finden Sie aber vielleicht einfach die alten Fotos spannend, viele der Orte und Gebäude sind ja heute noch zu finden, und so manch ein Familienname wird Ihnen bekannt vorkommen. Ich bilde mir manchmal sogar ein, Gesichtzüge zu erkennen, Physiognomien, die ich heutigen Menschen zuordnen würde, aber vielleicht ist das wirklich nur Einbildung.

Ich stelle Ihnen in loser Folge ein paar dieser Bilder vor, ich habe einen ganzen Batzen davon auf einer Festplatte zur Verfügung gestellt bekommen (danke an Dietger Stolz) und auch die Erlaubnis des Buchener Bezirksmuseums, Sammlung Karl Weiß, die Bilder hier zu zeigen (Danke an Dieter Steigleder). Die Bildunterschriften gehören quasi offiziell zu den Aufnahmen dazu. Das Bezirksmuseum hat vor Jahren 10.000 (!) Bilder aus dem Nachlass des Fotografen übergeben bekommen, und den Großteil davon digitalisiert. Sie sollten sich die dazugehörige Ausstelllung unbedingt mal anschauen, wenn man eines Tages wieder –  Naja, Sie wissen schon.

Für heute jedefalls habe ich mal zwei Freiluftaufnahmen herausgesucht, die Sonne lacht, die Temperaturen steigen, und vielleicht zieht es Sie auch ins Freie, dann könnten Sie sich ja auch mal so in der Landschaft drapieren wie die Damen und Herren auf den Fotos. Nur bitte Abstandsregeln nicht vergessen undsoweiter, damit hatten die ja damals keine Probleme, aber die Zeiten ändern sich halt.

Die Kursangebote von Näh- und Kochschulen für Mädchen waren in Buchen offenbar gefragt, wie dieses um 1920 entstandene Gruppenbild im Freien zeigt. Das Tischchen im Vordergrund hat der Fotograf aus seinem Atelierfundus mitgebracht.

Das Bild ganz oben zeigt eine Gruppenaufnahme des Turnvereins Waldürn 1848; in der Mitte die Vereinshonoratioren, umgeben von aktiven Turnern in Sportbekleidung. Nach Vereinsunterlagen entstand die Aufnahme bei einem Schauturnen im Jahre 1899 auf „Zieglers Bierkeller“. Im Vereinsarchiv existiert eine Namensliste der auf dem Bild versammelten Mitglieder.

3 Kommentare zu “Karl Weiss: Ansichtssachen.”

  1. Diese Fotos sind schön, die Menschen so festlich und aufgeräumt. Das mit dem nur am Sonntag geöffneten Atelier hat mich überrascht, es ist aber eigentlich logisch.
    Ich lebe ja nun im August Sander Land, liebe seine Fotographien sehr. Und ich mache die selben Beobachtungen. Die Schulkinder haben die Gesichter der alten Fotographien.

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