Zu diesem Blogbeitrag bin ich genötigt worden, vom verehrten Bloggerkollegen Buddenbohm. Der behauptet glatt, dass hier auf diesem Blog regelmäßig darüber berichtet würde, was schön war. Von regelmäßig kann keine Rede sein, aber jetzt werd ich dann wohl mal wieder. Und man soll das ja nicht aus den Augen verlieren: das, was schön war.
Wir konnten ein bisschen faulenzen, die Hunde und ich, deswegen das Bild oben. Das war extrem schön.
Und schön war auch neulich, wie sich an der einzigen Kreuzungs-ähnlichen Stelle im Dorf drei Autos treffen. Ein Verkehr, sage ich Ihnen, wie auf dem Kudamm, unfassbar. Drei Frauen (eine davon ich) fahren absolut gleichzeitig auf diese Kreuzung zu und kommen dann zum Stehen, weil niemand so genau weiß, wer nun Vorfahrt hat…und wer als erstes soll…und was nun eigentlich passiert, und wieso und überhaupt. Es ist ja aber auch nun wirklich eine absolute Ausnahmesituation, drei Autos an einer Kreuzung, ich bitte Sie.
Erst glotzen wir uns alle drei ratlos durch die Windschutzscheiben an, dann lachen wir alle Drei von Herzen hinterm Steuer, irgendeine fängt an, mit den Armen zu fuchteln, um den anderen etwas mitzuteilen oder die Vorfahrt zu überlassen, und irgendwann haben wir das knifflige Problem gelöst und fahren grinsend unserer Wege. Das war schön.
Ich male mir kurz aus, wie das gelaufen wäre, wenn es sich nicht um drei gutgelaunte Frauen, sondern um drei schlechtgelaunte Männer am Steuer gehandelt hätte, aber das lasse ich gleich wieder, das wäre vielleicht nicht so schön gewesen.
Schön war auch, wie der Freund aus dem Nachbardorf neulich einfach vor der Haustür steht, die Motorsäge baumelt lässig an seiner Hand, den Schutzhelm hat er ebenso lässig in den Nacken geschoben. Er weiß, dass wir ein Problem haben, die haushohen Büsche, die in die Regenrinne wachsen, das muss doch alles weg. Er macht einen Höllenlärm, schwitzt wie blöd, verwandelt den Garten vorübergehend in ein Schlachtfeld und löst damit innerhalb von 30 Minuten unser Problem. Dann geht er wieder, ist doch selbstverständlich, dass ich helfe, ja, so ist das Landleben. Schön.
Kein Tag ohne Horizonterweiterung, pflegte die liebe Freundin zu sagen, ich habe diesen Spruch fest in mein Repertoire aufgenommen. So lebt sie nicht nur in meinem Herzen, sondern auch in meinem Kopf weiter, die Freundin. Das ist auf seine Weise auch schön. Und tägliche Horizonterweiterung ist sowieso immer schön.
In diesem Sinne telefoniere ich dieser Tage mit meiner Cousine, es ist unsere wöchentliche Odenwald-Neuseeland-Schaltkonferenz. Als ich anrufe, ist sie eben dabei, online bei einem Händler in Kanada Schweifhaare vom mongolischen Hengst zu ordern. Ja gut, warum auch nicht? Für Geigenbögen nur das Feinste, lerne ich von ihr als Geigenbauerin, und mongolisches Hengstschweifhaar ist für Bögen Bestes wo gibt.
Ich befasse mich – Stichwort Horizonterweiterung – den Rest des Tages also mit Recherchen zu mongolischen Hengsten und den unterschiedlichen Qualitäten von Schweifhaar, was soll man auch sonst tun, an einem Sommertag auf dem Lande. Ich komme recherchetechnisch vom Hölzchen aufs Stöckchen, bin hinterher in jedem Fall schlauer, muss allerdings jetzt noch rausfinden, wofür ich dieses neuerworbene Wissen jemals werde nutzen können. Jahahahaaaa, so kann man seine freien Tage auch zubringen. Und man richtet in der Zwischenzeit kein Unheil auf der Welt an. Ist doch schön.
Ich mag deine Sicht auf die Welt sehr. Danke, dass du sie mit uns teilst.
Die Welt wird immer grusliger, wir müssen uns am Schönen festhalten. Dir Dank!
Einfach nur: Schön, Dein blog!