Die freundliche Nachbarbloggerin will am Fünften eines Monats wissen: Was Machst Du Eigentlich Den Ganzen Tag?, kurz wmdedgt.
Was ich mache? Gar nichts. Aber sowas von. Donnerstag ist schließlich Frei-Tag. Und ich habe in den vergangenen drei Tagen weißgott genug getan, ich habe mich mit zahllosen unerfreulichen Themen herumschlagen müssen, das sind so die etwas anstrengenden Seiten im Leben einer einsamen Regionalreporterin. Es war aber auch wirklich alles dabei, manches absehbar, anderes unerwartet, Geiselnahme, Körperverletzung und Vergewaltigung, eine Explosion mit einem Todesopfer, dann auch noch ein Ölunfall, außerdem beschäftige ich mich seit Wochen nebenher mit amerikanischen Luftabwehrraketen, danke, mir reichts für diese Woche.
Also habe ich gar nichts getan. Naja, doch so ein bisschen was. Beim Tierarzt gewesen, heute vormittag. Am Tresen empfing mich die freundliche Dame oben im Bild, ich dachte erst, ich müsse nun vielleicht aufgrund von Halluzinationen meinerseits zum Arzt, zu einem Neurologen oder so. Und ich wartete nur darauf, dass sie sagen würde Guten Tag, wie kann ich Ihnen helfen, aber sie sagte gar nichts und legte sich nach einigen Momenten wieder hinter dem Tresen auf den Fußboden. Für eine Sprechstundenhilfe dann doch etwas ungewöhnlich, aber naja. Vermutlich ist sie noch in der Probezeit.
Der Tierarztbesuch verlief ansonsten ohne weitere Zwischenfälle, und vielleicht kann die alt‘ Frau Lieselotte demnächst wieder besser laufen, trotz Arthrose.
Vierzig Minuten über Land wieder zurückgefahren, welkes Laub auf der Fahrbahn, es herbstelt sehr. Dann in den Supermarkt, Großeinkauf, was man halt so macht, wenn man eigentlich gar nichts machen wollte und gleichzeitig noch komplett übertrieben und unbarmherzig die Sonne vom Himmel brennt. In den Supermarkt-Gängen ausladende Gestelle mit Lebkuchen, Lebkuchenherzen, Spekulatius. Sollen wir davon was mitnehmen, frage ich meinen Geo im Vorbeigehen, und er antwortet deutlich zu laut NEIN!
Im Amtsblatt lese ich kurze Zeit später, dass der Christbaum-Anbauer aus dem Nachbardorf dringend Baum-Verkäufer sucht, vielleicht ist es also doch amtlich mit der bevorstehenden Weihnachtszeit.
A propos gar nichts machen: Am Nachmittag rücken wir Möbel, wir wuchten tonnenschwere Kommoden die Treppen rauf, die Treppen runter, es wird hier etwas um-organisiert, und wenn man eigentlich nur schnell hier oder da etwas ändern wollte, ergeben sich dort und dahinten neue Möglichkeiten, Dann könnten wir doch eigentlich gleich die Schrankwand da rüber…??..und das Sofa wäre doch auch hier hinten sehr nett…. und plötzlich steht man schnaufend inmitten eines Chaos aus Schränken, Tischen, Truhen, alles neu macht der September.
Das süße Nichtstun auf dem Lande. Jetzt noch Hühner versorgen und Blumen gießen, Hunde füttern, Abendessen. Dann Sofa. Und den Nachbarn lauschen, die weiterhin hörbar schaffen und schuften, Flammenwerfer gegen Unkraut, Motorsensen, Hochdruckreiniger, Kreissäge, aber ich lasse mir davon kein schlechtes Gewissen machen, nein, heute nicht.
Der Gatte hat wieder (Klick!) gebloggt.
Hmm. Ich kam nicht weiter als bis zu ‘Nike’. In 1969 heiratete ich einen US Soldaten, der in West Deutschland stationiert war. Als MP auf einer Nike Herkules missle Basis in Dichtelbach, Rheinland Pfalz. Ich erinnere mich vage an LKWs mit Raketen, die durch mein Dorf – Rheinböllen – fuhren. Information über die Raketen habe ich natürlich nicht.
Aber ich kann mich gut a die Zeit, und die Zeit des kalten Krieges erinnern.
Nur mal so – ich dachte, es sei interessant Ihnen/dir eine Zeile darüber zu schreiben – Oma wuchtelt mit dem Krückstock.
Liebe Grüße aus New Jersey, wo das Leben mich abgesetzt hat. Und wo ich es sehr genieße :-)
Spannend!! Dann bist du eine echte Zeitzeugin! Und der Blog hier wird bis nach New Jersey gelesen, unglaublich!! Danke!
Na klar doch, mein ‘kleiner’ Bruder wohnte mal im Odenwald, nicht sehr lange, aber mir gefiel es dort sehr, ähnlich wie im Hunsrück, abgelegen, ein klein bisschen entfernt von allem. Obwohl, sowas gibt’s ja kaum mehr.
Mit der deutschen Politik bin ich überhaupt nicht mehr vertraut, besuche aber immer noch mindestens alle zwei Jahre verschiedene Gegenden. Das letzte mal im Mai, wo ich mit einer Bekannten von ganz im Süden bis nach Sylt fuhr, alles mehr im Westen, zT auf der linken rheinseite.
Aber hier wird es politisch spannend! Und dass die Europäer sehr daran interessiert sind, weiß ich, zum Teil mehr als die Amerikaner. Leider.
Kann aber mit confidence sagen, dass New Jersey demokratisch wählen wird. Für den Rest müssen wir warten.
Ganz herzliche Grüße – und falls Interesse an Fotos, bin ich unter newjerseyoma bei Instagram zu finden.
Tschüss!