Mein Geo heute auf dem dörflichen Supermarktparkplatz. Während er sich noch abschnallt und im Handschuhfach dieses Plastikmärkchen für den Einkaufswagen sucht, bemerkt er den riesigen SUV-Verschnitt neben sich, mit laufendem Motor. Geo sucht und sucht, der Motor nebenan läuft und läuft. Mein Geo steigt aus und kruschtelt im Kofferraum nach der Einkaufstasche, der Motor läuft und läuft, mein Geo wundert sich. Geht dann einmal um das scheinbar leere Auto herum, der Motor brummt, und tatsächlich sitzt da einer drin, der Motor läuft und läuft. Is was?, fragt der Auto-Insasse. Nein, nein, sagt mein Geo, er habe sich ja bloß gewundert, dass der Motor läuft. Der Mann im Auto guckt undefinierbar. Sind Sie son Grüner, oder was?

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Neulich mal wieder Hochbetrieb im Haus, der Mann wirbelt seit dem frühen Morgen in allen Stockwerken, Waschmaschine, Geschirrspüler, Backofen: alles hört auf sein Kommando. Wie ein Zirkusdirektor hat er den Maschinenpark im Griff, und während er die Wäsche hinterm Haus aufhängt, kann er auch gleich Hühner füttern. Zwischendrin klingelt das Telefon, wieder so ein Werbegedöns-Anruf, die Dame am anderen Ende der Leitung will wissen, ob wir denn den aktuellen Katalog des Discounters bekommen hätten. Oh, sagt mein Geo in die Sprechmuschel, das weiß ich nicht, dafür bin ich hier im Haus nicht zuständig. Kurze Pause in der Leitung. Dann: Ach, so einer sind Sie, ein Macho! Zack, hat sie aufgelegt.

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Jahrelang, immer wieder: Der freischaffende Maler-Bildhauer Geo betritt mittags die Post, wahlweise die Bäckerei. Ahh, de‘ Künschtler, ruft die freundliche Bedienung, aa schunn wach?

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Vor einiger Zeit eine Begegnung im Dorfgasthaus, de‘ Künschtler und ein ihm völlig fremder Mann treffen im Eingangsbereich mit den zahlreichen Türen aufeinander. Bitte sehr, nach Ihnen, lässt Geo dem Herrn den Vortritt, nicht ohne vorwitzig zu fragen Wo müsssen Sie denn lang? Der Mann will durch die Tür da vorne, zur CDU-Versammlung. Aha, ich muß in den Raum hier links rein, sagt der Künstler. Hier links? Na, da gehören Sie auch hin!, antwortet der Fremde, ohne eine Miene zu verziehen.

Und sonst so?

#AusDemLebenEinerRegionalReporterin
Oh, liiiiebe Zeit, im Odenwald ist doch nichts los!
Womit um alles in der Welt beschäftigt man sich denn da so als rasende Reporterin?

Sagen wir mal so: Ich bin froh, wenn die Bundestagswahl rum ist und mein Sommer-(Sommer!)-Urlaub endlich näher rückt. Im Kopf und im Radio tausend Themen gleichzeitig. Motorradlärm und Unfallschwerpunkte, Standortfindung für einen neuen Rettungshubschrauber, kommunale Enttäuschungen, Schulneubauten und Probleme der Baubranche, Bundestagswahl, Bundestagswahl, Bundestagswahl, Impfzentrum, Frauenhaus und Walldürner Wallfahrt, Schwerpunkte der neuen Landratsamtszeit, Telefonate mit der Staatsanwaltschaft über das Procedere bei Auslieferungsanträgen mit den USA, Bürgermeisterkandidatenvorstellung, Impfquote im Krankenhauswesen, Regionalplan der Metropolregion, Vor- und Nachteile der Agri-Photovoltaik. Und ein brennender Smart da hinten Richtung Asbacher Höhe. Solche Sachen halt. Radiobeiträge, Meldungen, Online-Texte, Fotos, Videos. Langweilig wirds einem hier nicht.

7 Kommentare zu “Linksgrüner Macho-Langschläfer.”

  1. hier in mosbach werden manche frauen zum frauenarzt mit dem auto gebracht, der mann sitzt dann schon mal mit laufenden motor und wartet. ich frage dann immer, ob der anlasser kaputt ist. aber ich höre oft, es sei wegen der klimaanlage/heizung.
    danke für die ländlichen begegnungen! hab es gut, gruß roswitha

    1. .. da läuft ein Motor mitunter Stundenlang je nachdem bei welchem Frauenarzt/Ärztin die Frau einen Termin hat…Wartezeiten können sehr lang sein teilweise🙄🙈 vlg Silke

  2. So ist es auf dem Land. Man hat ein festes Weltbild und man weiß, wer wie ist. Man setzt ihn dann in eine Schublade und da guckt er für den Rest des Leben raus.

    1. Wir nehmen das mit Humor, wir denken ja selber oft genug in Schubladen. Ist ja nun kein Phänomen des LandLebens.

  3. Ich erlebe das auch bei mir, junge Schnösel stehen vor dem Auto rum, Motor an und rauchen.
    Wenn man die Leute anspricht muß man aufpassen, daß man nicht die Fresse voll kriegt.
    Zum Glück hatte ich das letzte mal die Hunde dabei. Es war nachts um 11, die letze Runde.
    Ich krieg da immer einen mega Hals. Könnte wie ein antiker Held, wahlweise Ajax oder Hektor, rumwüten und allen den Hosenboden versohlen oder schlimmeres.
    In letzter Zeit wird auch gerne im Weg rumgestanden. Erst vor 1ner Stunde, Motorradtyp parkt seinen Bock direkt in der Ausfahrt der Tankstelle und steht dum rum. Als ich ihn anspreche er: „Probleme oder was ???“ Da würde man auch am liebsten rausspritzen und ihm wie es früher im Bierzelt üblich war ein “ Was sagst Du ? Meine Mutter kann nicht kochen ?“ entgegnen und ihn vermöbeln.
    Am liebsten…

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