Wenn ich nicht gerade in meiner Lieblingspublikation Agrar heute stöbere, lese ich ja mit großem Interesse psychologische Fachliteratur, was soll man sonst auch machen an langen, einsamen Abenden auf dem Lande. Jedenfalls las ich da neulich einen Artikel darüber, wie anstrengend so eine Pandemie auch für die menschliche Psyche ist, ja, da staunen Sie, ich aber staunte nicht, denn das ist ja nun eigentlich so klar wie Kloßbrühe.

Nun stand da aber auch, dass es rein gar nicht nütze, sich zwischendurch gebetsmühlenartig vorzusagen, wie gut unsereiner es trotzallem noch hat, gesund, finanziell halbwegs auf der sicheren Seite, berufstätig und mit Freunden gesegnet. Sich das alles immer mal wieder vorzusagen, helfe also gar nichts und mache die Sache eigentlich noch viel schlimmer.

Spätestens da stieg ich inhaltlich aus, ich halte das für fragwürdig, wenn nicht sogar für ausgemachten Blödsinn. Mir hilft es ungemein, zwischendurch mal kurz innezuhalten in all dem Pandemiegehuddel und mich darauf zu besinnen, was alles gut und positiv ist. Ich muß da gar nicht lange nachdenken, und gleich mehrere Gründe flogen mir auch in den vergangenen Tagen wieder quasi zu.

Die gelben Tulpen da oben. Die wurden offenbar online bestelllt in einem Dorf bei Walldürn, machten dann ihren Weg über einen Blumenversandhandel in der Berliner Großbeerenstraße (ausgerechnet), um dann von einem Paketboten zu mir gebracht zu werden. Als Dank für eine Impfterminorganisation, ich hatte für Freunde ca eintausendfünfhundertzweiundachtzigmal die Wahlwiederholungstaste auf dem Telefon gedrückt, bis ich schließlich abends um 22 Uhr mit einem freundlichen Herrn bei der Impfterminhotline verbunden war und einen Impftermin für eben jene Freund ausmachen konnte. Kein großer Aufwand, Wahlwiederholungstastendrücken gehört zu meinen leichtesten Übungen, an manchen Tagen werde ich von meinem Arbeitgeber sogar dafür bezahlt, und im Übrigen finde ich es selbstverständlich, Leuten zu helfen, wenns irgendwie geht. Über die Berliner Blumen freue ich mich trotzdem wie Bolle.

Ein anonymer Spender hat diesen reizenden Osterhasen auf unser Grundstück gestellt, wieso, weshalb, warum, bleibt unklar, aber es war ein herzlicher Ostergruß, und wir freuen uns. Manchmal sind es eben die kleinen Dinge.

Eine sehr schön gestaltete Postkarte aus Worms erwärmt mein Bloggerherz, einfach so, Danke auch dafür! Überhaupt aktuell Zuschriften und Kommentare auf dem Blog, über die ich mich sehr freue. Man bloggt ja nicht für die Leser, sondern für sich selber, jaja, so sagen die echten coolen Blogger, aber wollen wir mal ehrlich sein, positive Resonanz tut immer gut, und soooo cool bin ich dann eben doch nicht.

Manche Leser und Leserinnen entwickeln sich inzwischen zu echten investigativen Hinweisgebern, ich erhalte Handy-Fotos oder Wegbeschreibungen zu Odenwälder Kaugummiautomaten, die ich im Blog fotografisch vorstellen könnte. Zwei Leserinnen schreiben, angeregt durch Kaugummiautomatenfotos auf diesem Blog, es entwickle sich zu einer Art Hobby, mit den Enkelkindern nach Kaugummiautomaten zu suchen, ein hübscher Zeitvertreib in Pandemiezeiten. Andere schicken Tipps zu Wanderzielen und noch unentdeckten Naturschönheiten, manches davon ist mir tatsächlich neu. Und das alles zusammen ist mir eine große Freude, besonders in diesen ansonsten so nervigen Zeiten.

Deswegen nochmal: Danke für alles.

3 Kommentare zu “Danke!”

  1. Guten Morgen,
    auch ich sage DANKE, denn ich lese so gerne hier und uch verlasse die Seite sehr oft mit einem Lächeln im Gesicht.
    Gerade in dieser Zeit ist der Blick auf die kleinen und feinen Momente und Dinge besonders wertvoll und ich glaube niemalsnienicht, dass der Blick auf das was trotz allem positiv ist ein mögliches Tief verstärkt.
    Liebe Grüße aus dem hohen Norden
    Lydia

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