Aufgesammelt.

27. Februar 2019

Ich habe heute früh in der Dämmerung mal wieder ein totes Tier von der Fahrbahn geklaubt. Eine überfahrene Katze. Ich habe da inzwischen eine gewisse Routine, ganz unsentimental. Auf meiner Aufsammel-Liste stehen neben Katzen inzwischen auch Rehe, Marder und ein Dachs.

Ich sammle die Viecher aus Verkehrssicherheitsgründen auf, und weil es in meinen Augen eine Frage der Würde und des Respektes ist. Aufsammeln, bevor das Tier komplett zu Matsch gefahren wird. An den Straßenrand zerren und dort halbwegs manierlich ablegen. Auch für den Fall, dass ein Fußgänger, vielleicht sogar ein Schulkind, des Weges kommt und da sein totes Haustier liegen sieht.

Ich frage mich ja immer, warum die betreffenden Fahrer das nicht schaffen. Warum sie einfach weiterfahren. Und bin froh, dass mir selber das noch nie passiert ist: ein Tier totfahren.

Ein Symbolbild.


  • 7 Kommentare
  • Ruth Perras 27. Februar 2019

    stimmt. Danke.

  • Franziska 27. Februar 2019

    Ich kann Ihnen sagen, wie es passiert, ein angefahrenes oder totgefahrenes Tier liegen zu lassen: In dem es einem wie meinem Ex sch*iet* egal ist! Er fand es teils noch witzig.
    Dazu muß man wohl nicht mehr viel sagen.

  • Andrea/ die Zitronenfalterin 27. Februar 2019

    Das ist so mitfühlend! Mir hatte vor Jahren ein Mann von der freiwilligen Feuerwehr meine totgefahrene Katze in einem Karton gebracht. Sie trug ein Halsband mit Adresse. Er meinte, wir wollten doch bestimmt Gewissheit und die Möglichkeit sie zu beerdigen. Was für eine berührende Geste.
    Liebe Grüße
    Andrea

  • Die Schwalbe 28. Februar 2019

    Manchen Zeitgenossen ist das egal, weil es ja niemand gesehen hat, und bloß ein Tier ist…
    Zitat von Thomas von Aquin: Alles, was gegen das Gewissen geschieht, ist Sünde.
    Übrigens: Thomas von Aquin wurde 1323 von Papst Johannes XXII. heilig gesprochen.
    Liebe Grüße
    Gerda

    • LandLebenBlog 28. Februar 2019

      Mich sieht immer jemand, wenn ich das Tier grade aufsammle…Und nimmt dann natürlich an, ich sei die Verursacherin gewesen. Damit lebe ich. Gestern hielt aber tatsächlich ein Mann und bot seine Hilfe an, das war nett.

  • Die Schwalbe 28. Februar 2019

    Nee, alle werden nicht so denken, dass Sie die Verursacherin sind, sondern bloß erleichtert, dass sie das nicht selber wegräumen müssen. – Und der nette Mensch ist halt ein Seelenverwandter von Ihnen.

  • Alwin 2. März 2019

    Auf meiner “Abschussbilanz” stehen bisher, in ca. 30 Jahren als Autofahrer, “nur” ein etwas größerer Vogel (Rebhuhn vermutlich) und ein kapitaler Kater. Letzteren habe ich nachts um drei auf einer Landstraße erwischt. Keine Chance zu bremsen, der kam direkt vor mir aus dem Gebüsch geschossen. Ich wendete im nächsten Feldweg und sah nach, ob da noch etwas zu machen ist, aber nö, glatter Genickbruch. Also Ablage Straßenrand.

    Ich habe selber Katzen und im Lauf der Jahre habe ich einige von der Straße aufgesammelt und im Garten begraben. Manche waren übel zugerichtet, und ich habe ein gewisses Verständnis für Menschen, die kein totes Lebewesen anfassen wollen oder auch einfach kein Blut sehen können. Das nutzt ja dann auch nichts, wenn man ohnmächtig an der Unfallstelle neben dem Tier liegt.

    Wildunfälle mit Rehen konnte ich bisher immer knapp vermeiden. Und Dachse sind wirklich dämlich. Der setzte sich einfach vors Auto und schaute mich treuherzig an. Nun wollte ich ihn allerdings nicht mit bloßen Händen verscheuchen; die Viecher sind wirklich groß und haben Zähne. Also Standlicht und abwarten. Nach ein paar Minuten wurde es ihm langweilig und er trollte sich in seinen Wald.

    Ich wohne übrigens im Bayerischen Wald. Sehr ländlich hier. Aber es lohnt sich, sich mit Einheimischen zu unterhalten, wann auf welchen Waldstücken nachts die Wildunfallgefahr am größten ist. Und dann eben: Langsam fahren, auch wenn hundert erlaubt sind. Auf so kleinen Gemeindeverbindungsstraßen behindert man nachts in der Regel auch keinen.

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