Ich erinnere mich wehmütig an die gute alte Zeit, als wir noch morgens beim Frühstück über die anstehende Reparatur des Hühnerstalls diskutierten. Oder über die Mauser. Über die Erntetermine von Rosenkohl und Radieschen. Hach, das war herrlich. Mein Geo und ich, wir stritten erbittert über die Frage, ob ins Hühnerwasser Kamillentee gehört, oder ob wir uns nun eine Schneefräse leisten oder nicht. Wenn unsere Gespräche substantiell wurden, ordneten wir am Odenwälder Küchentisch die EU-Agrarpolitik neu, manchmal gleich auch den gesamten Welthandel. Oder wir wälzten Verzeichnisse hiesiger Hofläden und machten uns Notizen. Freunden zeigten wir stolz den Gemüsegarten und erklärten ihnen das Landleben, die Städter bewunderten Rosenstöcke und Salbeipflanzen, streichelten Hühner und Hunde und Katzen und sagten Ah und Oh.
Derzeit schauen wir morgens in die Zeitung und werden stumm und ratlos, der Odenwälder Regionalteil reicht da schon. Wir haben ja nicht mal einen Fernseher, aber ich wünsche mir manchmal wenigstens eine Fernbedienung, mit der man das Programm mal ändern könnte.
Jetzt beginnt die Katalogzeit. Gedruckte Kataloge. Hilft.
Meine Favoriten:
Grube Forstbedarf. (Ich wäre so gerne Waldratz geworden.)
oder gar hillier .co.uk
Thompson & Morgan Seeds
Die Arche Noah .at
Für mein Terroristenhobby natürlich:
ELV .de
dazu ein Heißgetränk und schon sieht die Welt besser aus.
(mit Verlaub: Den Manufactumschrott braucht kein Mensch und die Bücher der Thomas-Hoof-Gruppe [http://www.thomas-hoof-gruppe.de/verlage/] schon dreimal nicht.)
Mit dem neuen Grube hab ich es schon versucht, allein es hilft nichts. Ich denke beim Durchblättern: Die Welt springt in Stücke, was soll ich da mit einer Kettensäge? Oder mit schicken Arbeitshandschuhen, so gerne ich mir die auch kaufen würde.
Den Blues singe ich jede Woche im Beschwerdechor weg.
Fange ich jetzt auch wieder an, mal sehen, obs hilft.
Heute ist mir wieder eingefallen weshalb ich den Thomas Hoff nicht mag; Diese Akif wird dort verlegt.
Ja, leider, tiefe, resignierende Ratlosigkeit, die einher geht mit dem Gefühl: gar nichts wird besser – im Gegenteil. Die Wolken werden dunkler und dunkler und verdichten sich. Einziger Trost, der mir einfällt: Waldspaziergänge…
Und wo war doch gleich die Fernbedienung zur Programm-Änderung?
Ja, die suche ich auch noch.
Du hast den Blues … der November fing dieses Jahr schon drei Wochen früher an. Mir helfen in solchen Momenten Freunde, Süßigkeiten und Weißwein ;o)
Aber mit den Freunden gibt es auch nur noch dieselben, frustrierenden und lähmenden Gespräche und Themen, wo man hinhört, es scheint ja vielen so zu gehen wie mir.
hm, wenn ich die Zeitung lese gehts mir ähnlich, aber ich freue mich dass
es Probleme gibt die ich lösen kann, wo ich helfen kann. Aus diesen leidigen
wenn auch wichtigen Themen, gibt es auch noch andres, wie Schule,Ganztages-betreuung, Krankheitsvertretung usw., und das muss ich ganz ehrlich sagen,
ist mir zur Zeit wichtiger, wie diese Probleme da in der weiten Welt wo man
eh nur machtlos zuschauen kann. Ich konzentriere mich auf kleine Dinge, wo
ich dann auch aktiv was tun kann. Und eine positive Meldung heute in unserer
Zeitung, das Land BW unterstützt unsere Schule im Ausbau mit 389.000Euro
aus dem Schulförderprogramm, deshalb lese ich doch noch gerne die Zeitung.
Oder ein riesen Bericht über Weihnachten im Schuhkarton und auch hier bin
ich aktiv. Es gibt einfach zur Zeit Sachen da kann ich mich nicht mit verbinden, weiß nicht ob für oder dagegen und wenn ich mich so um höre,
möchte gerade keiner mehr etwas über unsere Probleme hören oder lesen,
bzw. man kann es schon nicht mehr hören und was tut die Politik , nichts.
Was sollen wir denn da ausrichten, wenn die nicht mal wissen, wie es weiter
gehen soll. Ein Armutszeugnis finde ich, bei Zeitung und Fernsehen oder
Radio habe ich immer noch die Möglichkeit letzteres ein oder auszuschalten
wann es mir beliebt und auch die Zeitung…da lese ich momentan hauptsächlich nur noch den regionalen Teil….
Rat: Kauf die Schokolade und rein damit, hab ich vor drei Tagen auch gemacht, eine Tafel innerhalb von 2 Stunden, manchmal braucht man das!
Ja, man muß wahrscheinlich mit Gedanken und Engagement einfach direkt vor Ort bleiben…..
Nächste Woche scheint wieder die Sonne…da geht’s dann wieder besser ;-)
Sag das mal der Weltpolitik.