Blaumanns Erzählungen.

24. März 2014

 

Blaumann

 

 

Es gibt Dinge, an die gewöhnt sich der Blaumann, – selbst, wenn er sich an diese Dinge nicht gewöhnen will.

 

Erst ein bißchen verwundert sein (früher: völlig hektisch werden), wo die kränkelnde Frau Schwarz so lange steckt.

 

Dann in Ruhe (früher: in Panik) das Hasen-Gelände absuchen.

 

Dann den leblosen Körper unter dem Hühnerwagen entdecken (früher: schnell weggucken).

 

Dann die Handschuhe holen (früher: nach Geo schreien), das steife Tier hervorzerren (früher: dezent ins Haus verschwinden) und in eine Transportkiste wuchten.

 

Ein kalter Körper, doppelt so groß wie die zierliche Katze des Hauses. Geschätze acht Kilo.

 

In den Wald fahren (früher: Geo schicken) und das tote Tier im Unterholz verscharren. Damit ein andrer seine Freude hat, vielleicht.

 

Heimfahren.

In die Küche gehen.

Abendessen vorbereiten (früher: flennen).

 

Gesprächsthema wechseln.

 

 

Der Tod eines Tieres als Teil des LandLebens.

 

hasenbrunch
Wird Herr Albrecht jetzt alleine mit den Zweigen fertigwerden müssen.
Und mit Herrn Hase. Frau Schwarz ist jetzt im Club der toten Tiere.

 

 

 

 

 

 

  • 12 Kommentare
  • Peter Grambitter 24. März 2014

    sehr gut ….aber das kriegt jede(r) irgendwann hin:
    das wichtigste dabei, es ist kein verlust an empathie feststellbar … eher im gegenteil

    • Friederike 24. März 2014

      Ich glaube, ein Verlust an Empathie wäre das allerschlimmste, was passieren könnte. Gott bewahre!

  • Sarah Maria 24. März 2014

    Oh. So ging es mir mit den Katzen und deren angeschleppter Beute auf den Fußmatten irgendwann auch. Und das als Vegetarierin….. ;)

    • Friederike 25. März 2014

      Oh, ja, an die massenhaften totgekauten Mäuse habe ich mich auch längst gewöhnt…

  • Frau Neudecker 24. März 2014

    Bravo, sehr tapfer! Ich weiß, gehört zum Landleben dazu, aber trotzdem.

  • Frau Neunmalklug 25. März 2014

    Da muss ich dem Herrn Grambitter beipflichten. Das hat nichts mit Empathieverlust zu tun, man wäschst lediglich mit seinen Aufgaben.
    Wer das Landleben für nur rosawolkig hält, muss ein Städter sein …

  • Montez 25. März 2014

    Ach, ich finde für ein namentlich bekanntes Haushaltsmitglied, auch wenn es draussen im Gehege wohnt, kann man schon ein paar Tränen vergiessen. Ach nach längstem Landleben.

    Davon abgesehen müssen die praktischen Dinge in diesem Zusammenhang natürlich trotzdem erledigt werden. Der Fuchs freut sich.

    • Friederike 25. März 2014

      Ist gemacht, das mit den Tränen. Ach, ja, und immer die Sache mit den Namen. Man sollte keine mehr vergeben. Wäre einfacher vielleicht.

      • Montez 25. März 2014

        Einfacher sicher. Aber auch weniger schön. Warum sollte man zu einem Tier nicht persönliche Zuneigung entwickeln. Zumal man es nicht hält, um es zu essen.

        • Friederike 25. März 2014

          Stimmt ja. Manchmal kommt mir mein preußisch-protestantisches Schutzschild dazwischen.

  • Pia Hirschi 25. März 2014

    Ja,so ist das Landleben…da fällt mir ein Satz ein welchen ich neulich irgendwo gelesen habe: Ich tue, was ich muss, weil ich es will. Liebe Grüsse Pia.

    • Friederike 25. März 2014

      Den Satz muß ich mir merken. Sehr schön. Danke!

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