Sehnsucht nach dem Mehringdamm.

13. Februar 2017

Ich habe da ja diesen extrem süssen Hund, Tante Lieselotte mit Namen, ein wahres Goldstück, das ich vor gut einem Jahr von einer Tierschutzorganisation übernommen habe. Lieselotte führte in früheren Zeiten angeblich ein Lotterleben auf südspanischen Strassen; als ich sie kennenlernte, saß sie bereits auf der Pflegestelle eines hiesigen Tierheimes, sie hatte ein paar unerfreuliche Macken, und wickelte aber mit ihren Cherry-eyes in Sekundenschnelle alle um den Finger, die ihr nahe kamen.

Nun hat es sich also ausgelottert, und Lieselotte zieht mit mir durch den Odenwald. Das mit dem Ziehen ist in diesem Fall leider nur allzu wörtlich zu nehmen, denn Tante Lieselotte zieht an der Leine wie der sprichwörtliche Ochse, es geht ihr nie schnell genug auf Wiesen und Feldern.

Dabei wird nahezu alles gejagt, was sich bewegt oder irgendwelche olfaktorischen Spuren hinterlassen hat, Mäuse, Hasen, Füchse, Rehe, Wildsauen, selbst die Vögelein am Himmel, Lieselotte rastet in freier Wildbahn komplett aus, bekommt den Tunnelblick und Schaum vorm Mund und rennt mit gefühlten 218 Stundenkilometern in die Schleppleine und zerrt und hört und sieht ansonsten nichts mehr. Und wenn ich sage nichts, meine ich nichts.

Wenn sie nicht gerade zerrt und jagen möchte, buddelt sie an jedem zweiten Quadratzentimeter, sie buddelt so närrisch und wildentschlossen, als gelte es, zum Erdkern vorzudringen, oder noch darüber hinaus, bis nach China, was weiss denn ich. Vor lauter Buddelei hat sie sich schon eine blutige Nase geholt, das dürfte beim Buddeln brennen wie die Sau, macht aber alles nichts, sie hat eine Mission und buddelt, Richtung China, Richtung Honolulu, in Sachen Ehrgeiz ist sie unübertroffen.

Ich kann derweil mit Schinken winken und mit allerlei anderen Leckereien, die ich in meiner Not mit mir herumschleppe und ihr feilbiete, ich kann ihr lustige Spielchen anbieten oder dahergelaufene Hundekumpel, es hat alles keinerlei Effekt, sie zerrt und buddelt und buddelt und zerrt, sie würdigt mich und ihr soziales Umfeld keines Blickes; es wäre zum Verzweifeln, wenn ich nicht schon jahrzehntelange Hundeerfahrung hätte und wenn Lieselotte nicht so ein Charmebolzen wäre, dem man am Ende doch wieder alles verzeiht.

Tante Lieselotte sei ja nun tatsächlich mal eine echte Granate, sagt mit gequältem Lächeln selbst die erfahrene Trainerin meines Vertrauens, die mir schon bei manch einem jagdlich motivierten Hund mit Rat und Tat beigestanden hat. Und das will ja nun was heißen. Ich übe und übe also weiter mit dem Berserker, ich wälze Fachliteratur und konsultiere die Trainerin, ich unterhalte mich mit Leidensgenossen und stoße mit schöner Regelmäßigkeit immer und immer wieder auf den gleichlautenden, entsetzlichen Rat: Trainieren Sie zunächst alles, aber wirklich !alles! in ablenkungsfreien Gebieten. 

Auf Deutsch heißt das: Gehen Sie an einen Ort, wo es weder Hasen, noch Mäuse, keine Rehe, keine Wildsauen oder Vogelschwärme gibt. Ich lese und höre das immer wieder, dann muss ich hysterisch lachen, ablenkungsfreie Gebiete!, lieb Heimatland!, im Odenwald!, ich werfe mich aufs Sofa und weine in die Kissen.

Und dann bekomme ich Sehnsucht nach dem Mehringdamm. Ich sehe mich dann mit Tante Lieselotte durch die Straße gehen, mitten in Berlin, ganz entspannt an lockerer Leine, wir schlendern von Hundehaufen zu Hundehaufen, von vollgepullertem Baum zu vollgepullertem Baum, vorbei an Currywurstbuden und Dönerbutzen, über ausgerotzte Kaugummis und weggeworfene Kippen, es gibt hier und da ein bißchen was zu schnüffeln, Pippi, Hundehaufen, Currywurst und Autoabgase, wir schnüffeln und schlendern, gucken und horchen, schlendern und schlendern in friedlicher Eintracht. Am Ende der Hunderunde über den Mehringdamm habe ich zwar Hundescheiße am Schuh, aber Lieselotte die Nase befriedigend voll und keinerlei Schaum vorm Maul, wir sind beide glücklich und zufrieden, und wenn wir nicht gestorben sind, dann schlendern wir noch heute.

So. Und jetzt entschuldigen Sie mich bitte, ich muß mit dem Hund raus.

(*packt weinend Sicherheitsgeschirr, Ruckdämpfer und Handschuhe, Schinken, Hähnchenmägen, Trillerpfeife und Fachliteratur ein und verlässt schluchzend das Haus*)

 

 

 

  • 39 Kommentare
  • SabineZ 13. Februar 2017

    Das ist ja ein Knallerhund! Hat sie wenigstens Erfolg beim Jagen? Ich schicke Dir mal ein paar Portionen gute Nerven und Gelassenheit. Tipps spare ich mir, da hast Du wohl mehr Erfahrung… Grüsse vom Bodensee!

    • LandLebenBlog 13. Februar 2017

      Dank Schleppleine hat sie KEINEN Erfolg. Und zum Mäuse-Fangen ist sie offenbar zu dumm.

      • SabineZ 14. Februar 2017

        Enttäuschend, Liselottes Erfolg bei Mäusen! Sogar mein jagdlich sonst uninteressierter Sennenhund hat schon mal eine Maus erwischt ;-)

  • Irma 13. Februar 2017

    Hallo Friederike, so schöne Fotos von Lieselotte ……… bin begeistert von deiner Beschreibung ……. und gehe damit jetzt schmunzelnd auf Gassirunde ………… dank dir für den herrlichen Einstieg in den Tag ……….Grüße aus dem Höllgrundtal auch von Bobby & Benji

    • LandLebenBlog 13. Februar 2017

      Gruß zurück von oben nach unten!

  • philgeland 13. Februar 2017

    Das letzte Bild gefällt mir am besten. Ein echter Volltreffer. Meinen Glückwunsch!

    • LandLebenBlog 13. Februar 2017

      Ja, ich finde sie auch extrem hübsch anzusehen, so von außen… ,-)

  • holunder 13. Februar 2017

    Ach, wie gern würde ich doch trösten und ermutigen. Doch mein Lockenhund (mit einer ruhmvollen Ahnenreihe an erfolgreichen Jagdhundevorfahren) an meiner Seite hat mich (und etliche verschlissene Trainer) nach 8 Jahren eines besseren belehrt. Stromerte ich früher mit zwei großen, freilaufenden, perfekt auf Pfiff und Zuruf gehorchenden Hunden durch die hiesigen Wälder, bin ich nun durch eine 8m Leine an meine Nervensäge gekettet.
    Aber immerhin: Umkehrkommando vor Eintauchen in den Tunnelblick und Stress-wegkau-Bällchen helfen sehr. Und einmal die Woche Mantrailing-Training zum Ausleben der hervorragenden Sucheigenschaften.
    Viel Glück mit Lieselotte!
    Liebe Grüße
    Andrea

    • LandLebenBlog 13. Februar 2017

      Am Umkehrkommando arbeiten wir. Unter Hochdruck.

  • Brigitte 13. Februar 2017

    Oh wie habe ich mich gerade köstlich amüsiert…
    aber ein ein bisschen einfühlen kann ich mich schon auch… wir haben zwei Hütehunde die meine Autorität nicht erkennen ;)
    Weiterhin viel Spass, Nerven und was es sonst noch alles braucht!
    Herzlich Brigitte

    • LandLebenBlog 13. Februar 2017

      Danke, gleichfalls!

  • Peer 13. Februar 2017

    Richtung Honolulu? Ein guter Freund ist gerade dort. Er wird sich dann um Lieselotte kümmern.

    China solltest Du ihr austreiben. weil da warten sie schon auf so was mit Besteck in der Hand …

    Der gute alte Mehringdamm in den 60´ger/70´ger. So mit richtigen Berliner Kneipen noch und Cafés mit Pianomusik und Straßenbahn zum Bahnhof Zoo und Wiener Wald und Paternoster fahren im Rathaus Kreuzberg und im offenen Jeep mit meinen Ami-Onkels zum Airport im PX-Shop einkaufen oder ins Kino gehen oder die gute alte Dachluke zum abtanzen … :-( … Vorbei heute. Dann doch lieber Honolulu … :-)

    Grüße in den Odenwald | Peer

    • LandLebenBlog 13. Februar 2017

      Das mit dem Besteck in China werde ich ihr ausrichten, dass ich da selber noch nicht drauf gekommen bin… Vielleicht hilfts ja.

  • zauberhexe 13. Februar 2017

    Ja, da kann ich mit weinen! So eine Granate haben wir auch mit unserem Carlos erwischt!!!
    Nix hilft. In Wald und Feld ist er immer am Suchen. Nach was auch immer.
    Deshalb muss er auch nach einem Jahr noch die Schleppleine mit sich rumschleppen (wie der Name schon sagt). Denn einmal durchgestartet, haben wir schlechte Karten. Er hört das Rufen und kommt auch wieder, klar. Aber wann entscheidet er.

    Grüßlis von Karin und “dem hässlichen, spanischen Strassenköter” Carlos :-)

    • LandLebenBlog 13. Februar 2017

      Fotos bitte von dem hässlichen Hund! ;-) Und ebenfalls gute Nerven!

  • Provinzei 13. Februar 2017

    Ohhhh je, wenn die Tölen gerne jagen……
    Unsere neuen, ein Grieche und eine Rumänin, jagen auch recht gerne.
    Wenn auch nicht so extrem wie von Ihnen beschrieben.
    Hatte unlängst eine Auseinandersetzung mit dem Griechen, Theo, die mir eine blutige Hand und Ihm eine Tracht Prügel einbrachte. Aber so richtig, nach einem Jahr Montessorischule.
    Danach war es tatsächlich besser !
    Manchmal, aber nur manchmal, haben Hunde ein wenig Haue gern……..
    Vielleicht muss das mit dem Chef einfach mal geklärt werden.
    Ansonsten schlage ich natürlich keine Tiere. Tut einem ja auch weh.
    Mein nächster Hund wird wieder ein Hütehund, der nach einem schaut und nicht abhaut. 100%

    • LandLebenBlog 13. Februar 2017

      Tante Lieselotte beteuert inständig, sie SEI ein Hütehund. Gos d’atura, sowas in die Richtung. Heul!

  • Astridka 13. Februar 2017

    So schlimm….?
    LG
    Astrid

    • LandLebenBlog 13. Februar 2017

      Naja, fast. Manchmal noch schlimmer.

  • Arletta 13. Februar 2017

    Herrlich! Herrlich! Herrlich! So einen hatte ich auch mal. Oft musste ich alleine spazieren gehen, mit der Leine in der Hand. Hund war weg. Weit weg. Irgendwo in der Ferne hörte “man” sein Jagdgeläut. Nie mehr sowas! Die persönliche Hundezukunft gehört der Gruppe der Hütehunde! Genau! Ich halte jetzt Ausschau nach einem würdigen Nachfolger. Greyhounds stehen zuoberst auf der Wunschliste. Dicht gefolgt von Whippets. Ähhhh ja. Soviel zu “NIE MEHR!” Grüsse vom Zürichsee, Arletta

    • LandLebenBlog 13. Februar 2017

      Greyhound, ahja, und Whippets. Ich würde ja eher zu einem Irischen Wolfshund tendieren. Aber, wenn DER dann an der Schleppe zieht, Gute Nacht.

      • Theres 16. Februar 2017

        Irish Wolfhounds lassen sich aber super erziehen – es ist nur so wie bei Dinosauriern – diese Hunde sind so groß, dass es ewig dauert, bis ein Befehl ganz hinten angekommen ist – bei Sitz zum Beispiel. Die Geduld muss frau aufbringen, aber wenn er mal was kapiert hat, dann macht er es auch. Jedenfalls meiner. Der hat viel gelernt und war super interessiert an allem Lernen. Es hat aber soooo gedauert, und war wundervoll, wenns dann endlich ging.

  • Katja 13. Februar 2017

    Herrlich ?

    Meine alte Rotti-Dame Didi hatte einen ausgeprägten Hütetrieb. Herzenshund ❤
    Jetztige beiden Mischlinge definitiv den Jagdtrieb. Die kleine Abby ist moderat dabei, aber je länger sie am Stück ohne Leine laufen darf, desto mehr schaltet ihr Hirn in den Suchmodus.

    Der alte Kretcik ist ein Herz von Hund, aber das ehemalige Straßenleben lässt ihn nicht los. Wahnsinnig schnell verängstigt und autarke Ernährungssuche. Und schnell kann der werden, Hut ab.
    Allerdings ist er mittlerweile stark seh- und höreingeschränkt. Für ihn gibt es nur noch im Garten leinenfreie Zeit. Meiner Nerven zuliebe.

    Ich fühle mit Ihnen!

    LG
    Katja aus Ahrensburg

    • LandLebenBlog 13. Februar 2017

      Danke! ;-) Das tröstet ja schon mal.

  • Amelie 13. Februar 2017

    Unweit vom Mehringdamm gibt es jede Menge Kaninchen…Angeblich wohnen in Berlin mehr Wildtiere als im Umland. Nutzt also auch nix ;-)

    • LandLebenBlog 13. Februar 2017

      Schöner Mist. Und nu?

  • tikerscherk 13. Februar 2017

    Der Mehringdamm ist voller Fastfood-Reste. Spatzen und Tauben und Saatkrähen fliegen dort herum. Andere Hunde kreuzen den Weg. Überall riecht es nach Ratten und nach Mäusen. Von den Stadtfüchsen schweige ich besser.
    Ich verstehe Deine Sehnsucht nach dem Mehringdamm. Aber ablenkungsfrei ist er gewiss nicht.
    Genieß den Odenwald!

    • LandLebenBlog 13. Februar 2017

      Ja, darauf wird es hinauslaufen. Also nix Mehringdamm.
      (Und Ku’damm?? Ginge der???)

  • meertau 13. Februar 2017

    ich habe jetzt herzhaft lachen müssen und Ihr Text ist sooooooooooooo tröstlich.
    mein altes, spanisches Möchtegernwindhundfräulein (aus Galgo, Podenco und Irgendwas) war genau sooooooooooooo.
    Ist es auch mit 13 noch. Nur langsamer.
    Ich weiß gar nicht, wieviele Trainer wir verbraten haben, aber eine gute Trainerin im Antijagd-Training war dabei. Sie sagte damals: Ihr Hund lernt hier nur mühsam. Draußen in der freien Wildbahn, werden Sie sich niemals verlassen können.
    Und als ich das begriffen hatte, wurde es leichter.
    Ich sehe heute die Hasen, die Mäuse, die Eichhörnchen und die Rehe vor dem Hund. Dann leine ich die möchternwindige alte Dame wieder an, nach zwei Minuten.
    Aber wir haben Glück hier oben auf der Insel. Es gibt hoch umzäunte Deiche, die zumindest im Winterhalbjahr nur von uns besucht werden. Da kann der Hund dann auch mal ….. Sie wissen schon…. nach Lust und Laune.
    Die Dänen haben immerhin großräumige und hoch umzäunte Hundewälder…
    soifz….aber Lieselotte ist wirklich bildschön und ihr Augenaufschlag ganz sicher auch.
    (meine frühere Hundesitterin, die immer Windhunde hatte, schrieb mir:
    es ist der Jagdtrieb, der sie so alt werden und gesund bleiben lässt)

  • Bettina 14. Februar 2017

    Ohhh ich kenne das gut! Nach vielen Jahren der diversen Jagdhunde und Jagdhundmixe im Rudel habe ich irgendwann angefangen aufzuhören den besten Zustand in der Leinenlosigkeit zu sehen.
    Kurz vor der Verzweiflung habe ich dann begonnen mich für das zu interessieren, was meine jagdlich ambitionierten Nervensägen gut finden und siehe da, genau DAS war der Zugang.
    Warum also einen jagdlich ambitionierten Hund den ich sowieso nicht von seiner Jagdgier abbringen kann mit Zeug gängeln das ihn null interessiert > siehe Dummytraining und Co?
    Gemeinsame echte Ambitionen bringen Bindung > also ab zum Metzger, Schweineblut holen (gibts hier im Odenwald gern umsonst) Tropfenflasche dazu und dann Spuren legen und diese Spuren, Wege etc. gemeinsam mit dem Hund finden. Es fiele mir schwer mir vorzustellen dass Frau Lieselotte DAS auch ignoriert. Bei mir war es zu einigen Hunden die über viele Jahre in irgendwelchen Stationen verrottet waren, DER Zugang um dann auch mich als Partner und damit siehe da Dinge die MICH interessieren spannend zu machen denn schließlich weiß ich wo die Blutspur langführt und das hat den Respekt so mancher Jagdnase tief erschüttert ;-)
    Die Schleppleine ist bei den jagigen trotzdem Programm, aber nur noch in lockerem Zustand, was nervlich doch sehr entspannt. Und ja, ich ernte von diesen Turbonasen hin und wieder fragende Blicke was ICH denn grade so vorhabe und tue… ein tolles Gefühl kann ich dir sagen. Also – Schweineblut rockt… lach!

  • henriette 14. Februar 2017

    … aber auf jeden Fall dann noch ne Currywurst auf dem Mehringdamm. Wenn ich meine mittenaufdemlandlebenden Hunde richtig müde machen will, also so richtig, pack ich die ins Auto, fahre in die nächst gelegene Stadt, geh etwas bummeln, was essen (es gibt mittlerweile sogar Asiaten, bei denen man Hunde mit rein nehmen darf), nochmal ne Runde bummeln, ab ins Auto, nach Hause, aufs Sofa (also die Hunde) und man hört und sieht sie nicht mehr bis zum nächsten Morgen.

  • Lilli 14. Februar 2017

    Hier gibt es auch einen feurigen Spanier, er hat zum Glück nicht allzulange das wilde Leben auf der Straße genossen und kam eher als “alles verbellender Angsthase” zu uns. Das hat auch harte Arbeit gekostet, heute ist er (meist) recht vorzeigbar und sein Jagdtrieb hält sich in Grenzen. Ich muss immer auf seine Körpersprache achten und früh genug reagieren, dann kann ich den Jagdmodus abblocken. Wenn der Tunnelblick erst mal da ist, hilft allerdings auch nix mehr. Ab in die Hecken und weg ist er.
    Zu gerne würde ich Ihnen einen schlauen Tipp geben, ich habe aber keinen.
    Von daher kann ich nur Durchhalteparolen anbieten….

  • Provinzei 14. Februar 2017

    Die ganzen Hunde aus dem Tierheim, die letztendlich aus dem Mittelmeerraum oder dem ehemaligen K.u.K. Reich stammen, sind halt unglaublich autonom aufgrund ihres vorherigen Lebens und ihren Erfahrungen.
    Auf der einen Seite extrem traumatisiert, oft Angst vor Männern und/oder Stöcken, auch dicke Wanderschuhe werden gerne angebellt wie auch angegriffen. Man kann sich also sofort ausmahlen, was die schon alles erlebt haben, es wird wie ein Gemälde vor einem ausgebreitet.
    Dann sind Sie wiederum sehr umgänglich mit anderen Hunden, was ich als sehr angenehm empfinde. Mein Rüde geht freudig auf alles zu was ihm vor die Schnauze kommt und es gibt keinen Stress. Also wirklich fast nie ! Das ist klasse.
    Und dann kommt halt noch der Selbsterhaltungstrieb, Jagen, Nahrung suchen. Das kriegt man wohl nie mehr raus.
    Das Geläuf muss eben angepasst werden, also viel freie Fläche, Felder, Wiesen, im Wald generell anleinen, klar, und sonst immer den Hund extrem genau beobachten. Wiese ist immer gut, denn dann werden Mäuse gejagt, das ist eine gute Alternative. Es wird gebuddelt, gesucht, gemacht, dann ist der Hund beschäftigt. Und man selber kann erst mal in aller Ruhe eine Kippe drehen und so weiter.
    Ansonsten die Töle immer genauestens beobachten, man merkt sofort, wenn was im Busch ist, wortwörtlich, und dann kann man immer, OK, fast immer ,noch reagieren.

    • Katja 15. Februar 2017

      Da haben sie vollkommen recht. Traumatisiert und autonom- genau das meinte ich mit unserem Krecik. Er kennt es, sich sein Futter selbst besorgen zu können und müssen, aber wenn man als jetzt zugehöriger Mensch diesen Trieb unterbrechen möchte, dafür vielleicht laut wird, vielleicht auch nach dem 3x rufen etwas unentspannter ist, sieht man nur noch große Augen und Schlotterbacken auf Abstand bleiben.

      Dieser Hund hat mir menschlich einiges Neues beigebracht, was auch nach seinem Ableben irgendwann weiterhin mein Leben mitbeeinflussen wird.

      LG
      Katja aus Ahrensburg

  • haseundflo 16. Februar 2017

    Herrlich zu lesen…. Ich finde Tante Lieselotte toll…. ubd wenn sie beteuert ein Hütehund zu sein, dann gib ihr ein paar Schafe oder andere Hüteaufgaben. Ich denke nicht dass sie jagen sondern hüten will. Und dieses Bedürfnis versuche ihr zu erfüllen.
    Lg von einer Hütehundbesitzerin

  • creezy 16. Februar 2017

    Und was ist das Problem? Einfach auf Selbstversorger umschulen, nach leckeren Mäuse-Rezepten googlen und den Hund machen lassen.

    ;-)

  • Theres 16. Februar 2017

    Was hab ich gelacht …. ich lache immer noch, ehrlich gesagt – und erinnere mich an meine Dönersuchgeräte … äh, Stadthunde mit Leidenschaft! War das nervig mit dem Terriermix aus dem Berliner Tierheim im Urlaub! Er fing leider Hasen, Mäuse, ab und zu mal Soldaten auf Manöver, alles Uniformierte, Sahnetorten … und bis in Sekunden die Leinen durch. Winzhund an Kette, war auch charmant. Das hat gedauert … aber irgendwann wurde er ruhiger und meine Erziehung hat gefruchtet. Geduld, Geduld – sieht ja noch nach nem sehr jungen Hund aus. Die Schilddrüsen wurden untersucht?

    Sonst hilft nur noch, Tunnelblickanzeichen erkennen und vorher ausbremsen, und das knallhart – mit einem Dönergrillspieß mit Hund dran im eigenen Blick und Hirn.
    Das hilft :)
    Ganz liebe Grüße und wirklich alles Gute, aus Berlin Mitte :D

  • Provinzlerin 22. Februar 2017

    Toller Hund, tolle Bilder, super geschrieben. Ich habe auch zwei Gos d’atura Mixe aus Spanien, (Tierschutz) und traumatisiert und autonom, ja das stimmt in jedem Fall. Mit wurde von der Tierschutzorganisation gesagt, dass Hütehunde ohne Aufgabe zu jagen beginnen, und zwar genauso gnadenlos und unerbittlich wie sie hüten. Das sind keine Familienhunde (auch wenn sie so “süß” aussehen) sondern Arbeitstiere, hart und ausdauernd. Ich habe das Glück, dass beide eine Aufgabe haben, denn beim gemeinsamen Ausreiten haben sie das Gefühl, die Pferde zu “dirigieren”. Das Pferd sieht das natürlich total anders:) Wir treffen Hasen, Dachse, Rehe, Wildschweine. Alles kein Problem. Nur Jogger und Radler werden auch “gehütet”- das ist auch nicht schön:) Und ja, in Berlin bin ich auch gerne mit Hund, da machen die alles mit…Viel Spaß mit der Liselotte:)

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