Ausgefuchst.

27. Januar 2014

 

Ich lebe ja nun seit 13 Jahren in der tiefsten Natur.  LandIdylle pur, sozusagen, meistens jedenfalls. Ums Dorf herum die wogenden Felder und die sattgrünen Wiesen, die Füchslein und die Rehlein und die Häschen im Wald, und alle sagen sich ununterbrochen freundlich Gute Nacht. Oder so. Hier ist der Mensch noch auf Du und Du mit der Natur, aufs Engste verwoben mit der Schöpfung. Jawohl.

 

Foto: ©Ich-und-Du/pixelio
Foto: ©Ich-und-Du/pixelio

 

Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich das erste Mal einem Fuchs gegenüberstand. Wirklich gegenüberstand. Leibhaftig und ganz nah. Aug in Auge, das gute Tier zum Greifen nah. Ein intensives Gefühl der unmittelbaren Naturerfahrung ergriff mich.

Dieses denkwürdige Ereignis fand im vergangenen Sommer statt. Am Brandenburger Tor in Berlin. Um mich herum wogte hupend und dröhnend die Blechlawine, hinter mir summte und brummte die Regierungsmaschinerie im Reichstag, grölend und gickelnd schoben die Touristen vorbei, und auf einem winzigen grünen Fleck, der sich bei genauerem Hinsehen als eine Art abgefuckter, zugemüllter und zertretener Rasen entpuppte, stand also plötzlich Reinecke vor mir.

Ich war verdattert, er nicht.

 

Der HeidelFuchs ist auch schon lange nicht mehr verdattert, wenn er in der Heidelberger Altstadt auf Passanten trifft. Heute früh ist eine Kollegin von der Rhein-Neckar-Zeitung mal wieder über ihn gestolpert.  (Die Drei da rechts im Bild drehen sich nicht mal mehr um nach dem langweiligen Fuchs.)

 

Danke an die Kollegen von der rnz!
Danke für das Foto an die Kollegen von der rnz!

 

Daß es Füchse (im Gegensatz zu mir) in die großen Städte zieht, ist ja nicht neu. Hat auch seine Gründe.

Allein in einer Stadt wie Berlin leben zwischen 1500 und 3000 Füchse, mittendrin. Machen einen Haufen Probleme, weil sie eben nicht nur die ollen Ratten am Ku’damm fressen, sondern leider auch niedliche Antilopenbabies und süße Flamingos im nahegelegenen Zoo, wie aktuell die Berliner Zeitung berichtet.

Leider also gar nicht putzig. Und sehr gefährlich. Deswegen haben die Berliner jetzt auch Verhaltensregeln im Umgang mit Füchsen an die Hand bekommen.

 

Die werde ich jetzt mal studieren, falls ich bei meinem nächsten Besuch in irgendeiner Stadt mal unvermittelt einem Fuchs gegenüberstehe.

Sicher ist sicher. Ich kenne mich ja in diesen Dingen bisher nicht so wirklich aus.

Ich lebe schließlich auf dem Land.

Da, wo sich Fuchs und Hase…

undsoweiter

undsoweiter.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

  • 12 Kommentare
  • arboretum 27. Januar 2014

    Wildschweine finden es in der Stadt auch sehr lustig. Da kann man so schön Gärten umgraben. Und in manchen Gegenden amüsieren sich die Waschbären ganz prächtig mit den Mülltonnen, in Kassel kann man davon ein Liedchen singen.

    • Friederike 27. Januar 2014

      Gerade in Berlin isses mit den Wildschweinen wohl ganz schlimm.Da sind die Füchse eine Lachplatte dagegen.

  • Michael 27. Januar 2014

    Da hast du uns aber im wahrsten Sinne des Wortes auf die falsche Fährte gebracht – vom tiefsten Odenwald in die Metropole: ausgefuchst!

    Und ich hätte nicht gedacht, dass es bis zu 3000 Füchse auf Berliner Gemarkung gibt …

    • Friederike 28. Januar 2014

      Die Angaben schwanken da sehr, je nach Medium. Bei der Boulevard-B.Z. sinds 3000, im seriösen Tagesspiegel 1000, aber Journalisten lügen ja vermutlich sowieso immer… ;-) Abgesehen davon stelle ich es mir auch reichlich kompliziert vor, in einer Stadt wie Berlin freilebende Füchse nun genau zählen zu wollen. Es sind jedenfalls eine ganze Menge, soviel steht fest.

  • Annette Peters 28. Januar 2014

    Die Eberbacher haben aus Meister Reinecke zuerst einen Problemfuchs und dann kurzen Prozess gemacht. Muss irgendwie nicht sein, zumal das arme Vieh vom Menschen quasi eine freundliche Einladung erhalten hat.

    Kann man hier verlinken? Dann so:

    http://www.ebch.de/art_ausgabe.php?id=30384

    • Friederike 28. Januar 2014

      Oha, diese Geschichte war an mir vorbeigegangen.

  • Ilonka 28. Januar 2014

    irgendwie verrückt unsere Welt: die Städter zieht es auf´s Land und die Landtiere in die Stadt.
    Bekannte in Dresden haben Ende vorigen Jahres 5 Dachse in ihrem Grundstück gefangen. Vor vielen Jahren konnte man diese Tiere nur im Tierpark bestaunen, nun rennen sie einem fast über die Füße.

    • Friederike 28. Januar 2014

      Wie die Waschbären in Hessen, die inzwischen die Leute auf Campingplätzen überfallen. Einer lenkt mit possierlichem Gehabe die Menschen ab, der andere raubt derweil Taschen und Kühlschränke aus, oder so.

  • Michael 28. Januar 2014

    Oft sind natürlich die Reviere, also die Wälder, direkt nebendran und Fuchs muss des Abends nur ein Stündchen – oder weit weniger – laufen, um in sein Nahrungshabitat, die nächtliche City, zu kommen. Selbst in Berlin gibt’s ja schon ein paar stattliche Waldgebiete drum rum (Spreewald etc.), in Heidelberg und Eberbach sowieso.

    Bei mir – naja, nicht ganz so städtisch – waren die Wildschweine wieder so nett und haben mir die Wiese umgegraben. Kann man also im Frühjahr dann direkt Gemüse reinpflanzen, ohne mit dem Spaten dranzugehen. Freundlich, oder?

    • Friederike 28. Januar 2014

      Na, wenn das kein Service ist. Kannste die mal vorbeischicken??

      • Michael 29. Januar 2014

        Wie macht man das?

        • Friederike 29. Januar 2014

          Einfach einen Zettel mit meiner Adresse in die Pfote drücken. Kann doch nicht so schwer sein.

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